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Red Hat: „Linux funktioniert wie Windows“

ZDNet: Aber nochmals: Warum haben sie dann Ihre Consumer-Distribution eingestellt?

Salazar: Das ist eine komplizierte Frage. Als Firma mit 600 Personen müssen wir unsere Ressourcen genau verplanen. Es gibt viele interessante Sachen, für die wir aber nichts tun können. Das tut uns ja leid, wirklich, denn alle wollen gerne mit uns und Linux arbeiten. Aber wir müssen genau abwägen: Was muss zunächst in Angriff genommen werden, damit wir einen Gewinn erwirtschaften können? Bei uns ist und bleibt alles Open Source, anders als bei Suse beziehungsweise Novell, das macht die Sache schwierig. Oft haben wir uns gefragt, sollen wir hier oder da ein Stück proprietäre Software einfügen, uns aber immer dagegen entschieden. Auf diese Art Geld zu verdienen ist immens schwierig. Nehmen Sie Suse: Haben die einen Gewinn eingefahren? Fast nie, das war immer ein Problem. Viele Services und Kundendienste, aber nie Gewinn. Wir jedenfalls wollen langfristig am Markt bleiben, also haben wir uns statt für drei oder vier nur für eine Produktreihe entschieden. Und das ist Enterprise Linux für den Firmeneinsatz. Im Retail-Bereich sind wir noch mit Workstations zu Gange, aber das ist Teil der Strategie und alles andere als für Consumer gedacht.

Zurzeit läuft es aber sehr gut, mittlerweile erzielen wir Gewinn und haben gerade neue Wandelanleihen ausgegeben – und plötzlich haben wir 600 Millionen Dollar mehr als noch im Januar zur Verfügung – und jetzt wollen wir investieren. Der Markt ist unserer Meinung nach reif für einen Linux-Desktop.

ZDNet: Mit Novell ist Ihnen nach der Übernahme von Suse ein extrem starker Konkurrent erwachsen, mit einem äußerst umfangreichen Portfolio. Wie wollen Sie sich gerade in Europa gegen Suse Linux durchsetzen, das hier ‚traditionell‘ stark ist?

Salazar: Wir bleiben zunächst in den Grenzen, in denen wir unsere Stärken sehen und in denen wir hervorragende Lösungen anbieten können. Natürlich kommen, wie gesagt, ständig Anfragen aus dem Mittelstand, von kleinen Unternehmen und auch Endkunden, ob wir nicht für Sie etwas entwickeln können. Aber im Moment macht es Sinn, sich in den selbst gesteckten Grenzen zu bewegen. Der Linux-Markt ist groß genug für zwei Player, vielleicht sogar drei.

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ZDNet.de Redaktion

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