UMTS – neue Handys, schnellere Anwendungen

Privatkunden stehen in den Überlegungen der Strategen bei den Netzbetreibern erst an zweiter Stelle. Die Folge: Der Rummel um UMTS ist recht überschaubar und der Durchbruch für die neue Technologie dürfte noch etwas länger auf sich warten lassen. Das hatte Rudi Lamprecht, Vorstandsmitglied von Siemens, bereits Ende des vergangenen Jahres vorausgesagt, als er prognostizierte, dass sich das Tor zum UMTS-Massenmarkt erst im Laufe von 2005 öffnen werde. Auch E-Plus-Chef Uwe Bergheim dämpfte im März im Gespräch mit ZDNet während der CeBIT allzu hohe Erwartungen an die neue Mobilfunkgeneration: „UMTS wird in 2004 in unseren Geschäftszahlen kaum eine Rolle spielen.“ Etwas mehr Optimismus verbreitete da schon O2-Manager Lutz Schüler, der damit rechnet, dass im Weihnachtsgeschäft 5 bis 10 Prozent aller bei O2 verkauften Handys UMTS-fähig sein werden. Dann erwartet Schüler aber auch, dass die Hersteller etwa fünf bis sechs UMTS-Modelle serienreif haben. Derzeit sind es gerade mal drei Modelle, die in Deutschland in den Regalen stehen.

Als erster entschied sich Vodafone, seinen Kunden ein UMTS-Handy anzubieten. Und das obwohl sich Vodafone-Geschäftsführer Jürgen von Kuczkowski noch im März auf der CeBIT schonungslos gab, als er den bis dato vorgestellten Modellen die Serienreife absprach und den vorläufigen Verzicht seines Unternehmens auf Vermarktung von UMTS-Handys ankündigte. Offenbar alles Schnee von gestern, denn wenige Wochen nach der Verbalattacke zeigte sich von Kuczkowski gnädiger: Vodafone startete mit dem Samsung SGH-Z105 in das Privatkundengeschäft. Das Klapphandy hat eine drehbare VGA-Kamera und eine interne Speicherkapazität von 128 MByte. Mit seinem Gewicht von 132 Gramm nähert es sich auch bereits der Gewichtsklasse der heutigen GSM-Handys. Allerdings konnte man im Test durchaus spüren, dass die Serienreife des SGH-Z105 mit heißer Nadel gestrickt wurde. So ist beispielsweise die beigelegte Software für die Anbindung eines PC weder dokumentiert noch auf die deutschen Verhältnisse angepasst. Beispielsweise fragt das Installationsprogramm nach der Erlaubnis, ein CDMA-Modem zu installieren; gemeint ist ein UMTS-Modem. Auch die Systemvoraussetzungen des PC waren weder auf der CD-ROM-Hülle oder sonst wo aufgedruckt noch der Vodafone-Hotline bekannt. Gerade für das Privatkundengeschäft, bei dem es auf Komfort und einfache Bedienung ankommt, schlechte Voraussetzungen.

Vor wenigen Tagen gab Vodafone dann noch einen weiteren Handy-Nachschlag: Ab sofort liegt auch das UMTS-Modell Z1010 von Sony Ericsson in den Läden. Es ist wie das Samsung-Gerät ein Klapphandy und eignet sich ebenfalls für die Videotelefonie. Das Gewicht beträgt 144 Gramm, der Speicherplatz umfasst intern 4 MByte, ist aber mit einem Memory Stick Duo erweiterbar.

Die Subventionen für die beiden Handys lassen darauf schließen, dass sich Vodafone von den UMTS-Kunden hohe Umsätze verspricht. Immerhin 700 Euro müssen die Kunden bei Abschluss eines UMTS-Vertrages weniger bezahlen. Sie bekommen beide Geräte für jeweils 299 Euro.

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ZDNet.de Redaktion

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