Categories: Workspace

Chip-Implantat für Gelähmte steuert Computer

Das US-amerikanische Unternehmen Cyberkinetics plant, querschnittgelähmten Menschen einen winzigen Chip in das Gehirn zu implantieren, der es ermöglichen soll, einen Computer allein durch Denken zu steuern. Die Food and Drug Administration hat ihre Zustimmung zu diesem Versuch gegeben, wie die New York Times berichtet.

„Man kann Gehirnsteuerung durch Handsteuerung grundsätzlich ersetzen“, sagte John P. Donoghue, Gründer von Cyberkinetics und Chairman der neurologischen Abteilung der Brown Univeristy, wo an der Umsetzung des Projekts gearbeitet wurde. Brain Gate, ein Teil der von Cyberkinetics entwickelten Implantate, soll es später Patienten mit Querschnittlähmung, Schlaganfall und seltenen Nervenerkrankungen wie der Lou-Gehirg-Krankheit ermöglichen, wieder zu kommunizieren und zum Beispiel Lichtschalter zu betätigen. Auch sollen Betroffene in einer angemessenen Geschwindigkeit Schreibmaschine schreiben können.

Den vorerst fünf teilnehmenden Personen, die bis jetzt noch nicht ausgewählt wurden, sollen in einer Operation die zwei Quadratmillimeter großen Chips implantiert werden. Der Schnitt wird unterhalb des Ohres vorgenommen, und der Chip an der Oberfläche des Gehirns platziert, in der Nähe der motorischen Rinde, die die Bewegung steuern soll. Elektroden, die wie Stacheln auf der Oberfläche des Chips sitzen, werden circa einen Millimeter in das Gehirn vorstoßen. Neben Gerhard Friehs, der operieren wird, soll auch ein unabhängiger Neurologe anwesend sein, der sicherstellt, dass die Operation bei Gefährdung des Patienten abgebrochen wird. Nach der Operation wird den Patienten ein Kabel aus ihrem Kopf hervor scheinen, über das sie mit einem Computer vernetzt werden und wie Figuren aus „Die Matrix“ aussehen.

Techniker besuchen die Patienten dann regelmäßig und üben mit ihnen den Umgang mit dem System. Dies soll ungefähr ein Jahr dauern, danach werden die Chips in einer zweiten Operation wieder entfernt. Kritiker weisen auf die hohen Risiken hin, die mit dem Eingriff verbunden sind.

Das Projekt, das 2001 in Massachusetts begonnen wurde, wurde mit neun Millionen Dollar veranschlagt. Bisher wurden die Versuche an 18 Affen durchgeführt, bei denen kaum Nebenwirkungen auftraten. Affen, denen derartige Chips implantiert wurden, konnten allein durch Willenskraft Cursor an Computern bedienen und Roboterarme bewegen.

Cyberkinetics plant nicht, das derzeitige Modell von Brain Gate auf den Markt zu bringen, vorerst soll noch an der Verbesserung gearbeitet werden. Timothy R. Surgenor, CEO von Cyberkinetics, rechnet damit, mit dem Verkauf ab 2007 oder 2008 zu beginnen, wobei sich der Preis bei mehreren zehntausend Dollar bewegen wird.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago