Als die UMTS-Lizenzen im August 2000 für rund 50 Milliarden Euro versteigert wurden, sprach man noch nicht von Wireless-LAN. Inzwischen gibt es die Funknetze in vielen Büros und Bistros. Einen kräftigen WLAN-Schub hat Intel auf der CeBIT 2003 ausgelöst als der CPU-Marktführer unter dem Namen Centrino ein Paket bestehend aus Pentium-M-Prozessor, WLAN-Karte und Intel Chipsatz 855 für Notebooks präsentierte.
Die Mobilfunkanbieter sind von der schnellen WLAN-Verbreitung eiskalt erwischt worden: Da Videotelefonie nur von wenigen Mobiltelefonierern als die Killer-Applikation angesehen wird, müssen die Netzbetreiber in erster Linie auf mobile Datendienste mit dem Notebook setzen. Doch genau hier wird WLAN eine ernste Konkurrenz: Da UMTS mittelfristig nur in Ballungsgebieten zum Einsatz kommen wird, kann sich der Notebook-Nutzer die Frage stellen, ob er wirklich an jeder Straßenecke seine Mails mit Highspeed abrufen möchte oder ob er damit bis zum nächsten Aufenthalt an einem WLAN-Hotspot warten kann. Diese werden vorzugsweise dort installiert, wo Geschäftskunden ihr Notebook aufklappen: In Hotels, Flughafen-Lounges, Restaurants und auf Messen wie der CeBIT in Hannover. Dazu kommt, dass ein WLAN-Zugang mit bis zu elf MBit/s deutlich schneller ist als UMTS. In der Startphase bieten die Anbieter ihren Kunden gerade mal 384 KBit/s und in der höchsten Ausbaustufe soll UMTS rund zwei MBit/s erreichen.
Aus diesem Grund setzen die Mobilfunkanbieter auf eine Doppelstrategie: Auf der einen Seite wollen sie ihren eigenen Kunden WLAN-Zugänge anbieten und auf der anderen Seite darf WLAN nicht so interessant werden, dass es eine ernsthafte Konkurrenz zu UMTS wird. In der Praxis sieht das wie folgt aus: Alle UMTS-Netzbetreiber offerieren WLAN-Zugänge an ausgewählten Standorten. Fast immer werden die Verbindungen aber nach dem Parkuhrprinzip abgerechnet. Ist die Verbindung einmal aufgebaut, werden in der Regel gleich 30 Nutzungsminuten in Rechnung gestellt. Loggt sich der User schon nach zehn Minuten wieder aus, verfallen die nicht genutzten Minuten.
Nur T-Mobile und Vodafone bauen eigene Hotspots auf
Während E-Plus und O2 auf die Hotspot-Netze von Fremdanbietern zurückgreifen, bauen T-Mobile und Vodafone eigene Netze auf. Die Deutsche Telekom betreibt aktuell rund 400 WLAN-Standorte in Deutschland und will diese Zahl bis Ende des Jahres auf 1500 erhöhen. T-Mobile-Kunden können diese Datenzugänge zunächst nur nutzen, wenn sie zu ihrem Handy-Vertrag eins der zwei größten GPPS-Minuten-Pakete gebucht haben. Also das Zehn-Stunden-Paket für 35 Euro bzw. das 30-Stunden-Paket für 70 Euro pro Monat. Damit können zum gleichen Preis Daten per WLAN, UMTS oder auch GPRS übertragen werden. „Unsere Zugangssoftware erkennt automatisch, welche Zugangsmöglichkeiten am aktuellen Standort des Kunden verfügbar sind und wählt dann die schnellste Zugangstechnologie“, erklärt T-Mobile Sprecher Norbert Minwegen. Verlässt der Kunde dann zum Beispiel den Hotspot-Bereich, soll automatisch eine Verbindung zum UMTS-Netz aufgebaut werden.
Darüber hinaus bietet T-Mobile für die WLAN-Nutzung seinen Kunden den Tarif Hotspot Anytime an. Hier zahlt man für jede angefangene Viertelstunde zwei Euro, also für zehn Stunden 80 Euro und damit deutlich mehr als bei den festen Stunden-Paketen. Dieser Tarif lohnt sich also nur, wenn man sehr selten mobil ins Internet gehen will. Alternativ bietet T-Mobile an seinen Hotspot-Standorten Stundentickets mit einer, drei oder 24 Stunden an, jeweils für acht, 14 oder 18 Euro. Abgerechnet wird dann über die Kreditkarte, so dass dieser Tarif auch von Surfern benutzen werden kann, die kein T-Mobile Handy haben. Auch hier gilt der 15-Minuten-Takt.
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