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China: VoIP überholt klassisches Festnetz

In China ist die Internettelefonie drauf und dran, das klassische Festnetz zu überholen. Beim ehemaligen Monopolisten China Telecom, dem noch immer größten Carrier des Landes, laufen bereits mehr inländische Ferngespräche via Voice over IP (VoIP) als über das klassische Festnetz, berichtet das Wall Street Journal. Der VoIP-Boom im Reich der Mitte rührt vor allem daher, dass China beim Aufbau des Telekommunikationsnetzes bei Null begonnen hat und sich von Anfang an auf die preiswerte Technologie konzentriert hat.

Da die Netzwerke in China in vielen Regionen von Grund auf aufgebaut werden müssen, haben sich die chinesischen Provider in vielen Fällen gleich für die fortschrittlichere Technologie entschieden. „China holt in der Telekommunikation nicht etwas nach, sondern es macht einen großen Sprung nach vorne“, kommentierte Gordon Astles von Cisco Systems die Entwicklung in dem Riesenland.

China Telecom hat etwa bereits im abgelaufenen Jahr seinen VoIP-Traffic erheblich steigern können. Die Zahl der über das Internet geführten Inlands-Ferngespräche stieg um 15 Prozent an. Damit wurden die Mehrzahl der Gesprächsminuten in diesem Bereich bereits via VoIP abgewickelt, nämlich 29 Mrd. von insgesamt 54 Mrd. Gesprächsminuten. Auch China Unicom ist bei VoIP stark engagiert. Der zweitgrößte chinesische Mobilfunk-Konzern verfügt nach Cisco-Angaben über das größte VoIP-Netz der Welt überhaupt. Bei China Unicom läuft bereits seit 2002 die Mehrzahl aller Ferngespräche über das Internet. Und auch der Mobilfunkprovider China Mobile setzt auf IP-Telefonie. Im Vorjahr seien bereits 40 Prozent des Ferngesprächs-Traffics über VoIP abgewickelt worden gegenüber 23 Prozent im Jahr zuvor.

Der VoIP-Boom ist freilich für die Carrier ein zweischneidiges Schwert. Während die Zahl der Gespräche und Gesprächsminuten ständig zunimmt, kann die Umsatzentwicklung dabei nicht mithalten. Um die Telekom-Entwicklung voranzutreiben, sind die Preise generell niedrig – für Ferngespräche muss häufig nicht mehr als ein US-Cent pro Minute gezahlt werden. Ein Gespräch nach Nordamerika ist bereits ab 25 US-Cent je Minute zu haben. Da VoIP-Gespräche noch billiger sind, ist etwa bei China Telecom der Ferngesprächs-Umsatz trotz eines rapiden Anstieges der Gespräche im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent gefallen. Auch China Unicom konnte bei Ferngesprächen 2003 eine Zunahme von 50 Prozent verzeichnen. Gleichzeitig stieg der dabei erzielte Umsatz aber nur um 2,8 Prozent an.

ZDNet.de Redaktion

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