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„Big Brother“ schockt Briten nicht

Mehr als 90 Prozent der Briten haben offenbar kein Problem damit, auf öffentlichen Straßen oder Plätzen überwacht zu werden. In Deutschland beträgt dieser Anteil hingegen nur 48 Prozent, in Österreich gar nur 24 Prozent. Das berichtet die britische Zeitung The Independent am heutigen Montag unter Berufung auf die EU-Studie „Urbaneye„. Demnach hat sich die Anzahl von Überwachungssystemen in Großbritannien innerhalb der letzten drei Jahre auf vier Millionen vervierfacht. Damit ist das Vereinigte Königreich das am stärksten überwachte Land Europas. Grund ist offenbar die größere Angst der Briten vor Gewalt und Anschlägen wie von der nordirischen Untergrundorganisation IRA. Weitere in der Studie untersuchte Länder waren Deutschland, Österreich, Ungarn, Norwegen, Dänemark und Spanien.

Versteckte Kameras werden von immerhin 67 Prozent der Briten akzeptiert. In Deutschland beträgt der Anteil der Befürworter nur 37,4 Prozent. Während in London 66 Prozent der Einwohner sagen, dass sie sich ein Überwachungssystem in ihrer Straße wünschen und 47 Prozent glauben, dass sie dadurch besser vor schwerwiegenden Verbrechen geschützt sind, wollen ein solches System vor ihrer Haustür nur 25 Prozent der Wiener. Vier Prozent von ihnen glauben an einen besseren Schutz vor Verbrechen. Allein Ungarn weist eine ähnlich hohe Abdeckung mit Überwachungskameras aus wie Großbritannien. Hier spielt vor allem die nach der politischen Wende rapide angestiegene Verbrechensrate durch die sich ausweitenden sozialen Unterschiede eine Rolle.

Während in Dänemark die Installation von Überwachungskameras, außer auf einer zeitlich begrenzten Basis durch die Polizei, verboten ist, gibt es in Großbritannien kein Gesetz zum Schutz der Bürger vor Überwachung. Probleme bereitet den Briten dagegen die Vielzahl des auszuwertenden Materials. Die britischen Überwachungskameras produzieren täglich rund zehn Millionen Videokassetten. Abhilfe schaffen soll ein so genanntes „anomaly detection system“, das Bewegungen, Vorgänge und Personen mit statistischen Daten abgleicht und Alarm schlägt, wenn etwas nicht den Vorgaben entspricht.

ZDNet.de Redaktion

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