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Mozilla und Gnome machen Front gegen Longhorn

Mozilla und Gnome wollen gemeinsam Front gegen den Windows XP-Nachfolger Longhorn machen. Microsoft plant, Web-Funktionalitäten noch weiter in das Betriebssystem zu integrieren (ZDNet berichtete). Die Open Source-Gemeinde befürchtet nun, gegen Microsoft an Boden zu verlieren. Vertreter von Mozilla und Gnome haben sich daher letzte Woche getroffen, um ein mögliches gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

„Microsoft hat inzwischen ein Team, das sich sowohl um das Desktop-Rendering, als auch um das Web-Rendering kümmert“, so ein Teilnehmer des Treffens. „Gnome und Mozilla müssen gemeinsam eine Antwort darauf finden.“

Mozilla ist ein Open Source-Verband, der den Browser Mozilla weiterentwickelt. Gnome steht für „GNU Network Object Model Environment“ und zeigt sich für die Entwicklung der gleichnamigen, sehr populären Linux-GUIs verantwortlich.

Zwar hat Microsoft das geplante Veröffentlichungsdatum von Longhorn mehrfach verschoben und inzwischen freimütig eingeräumt, dass das neue OS wohl frühestens irgendwann 2006 erscheint, an den für die Web-Integration wichtigen Komponenten wurde aber inzwischen weitergearbeitet. Über das Microsoft Developer Network MSDN wird der Einsatz der neuen Technologien bereits propagiert.

Durch die Kombination des .NET-Framework, der Longhorn-Oberfläche „Avalon“ sowie der für die Erstellung von Desktop-GUIs entwickelten Markup-Sprache „XAML“ will Microsoft die Erstellung von Applikationen ermöglichen, die die Vorteile von Internetseiten mit denen von Desktop-Anwendungen vereinen sollen.

So soll die Installation solcher Anwendungen keine negativen Auswirkungen auf andere Komponenten haben, aber trotzdem alle Ressourcen eines Desktop-PC wie Festplatte und ein leistungsfähiges Rendering nutzen können. Zeitgleich mit dem Erscheinen von Longhorn werden auch die entsprechenden Entwicklungstools bereitstehen. Diese Kombination dürfte der Open Source-Gemeinde schlaflose Nächte bereiten.

Eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Microsoft dürfte die vor fünf Jahren entwickelte Markup-Sprache „XUL“ einnehmen, die in Verbindung mit CSS ursprünglich zur Erstellung der Mozilla-Oberfläche gedacht war. Die Mozilla-Entwickler wollen auf dieser Basis eine Konkurrenz zu XAML entwickeln.

Microsoft zeigt sich bislang wenig beeindruckt und weist darauf hin, dass XAML besser auf die Funktionen des Betriebssysstems abgestimmt sei. „XUL ist nicht die multifunktionale Markup-Sprache, die Gnome gerne hätte“, so Ed Kaim von Microsoft.

Auch das Open Source-Lager zeigt sich bislang nicht komplett von den gemeinsamen Bemühungen überzeugt: „Es gibt sicherlich Mittel und Wege, die beiden Technologien miteinander zu vereinen. Aber es wird sehr schwierig, die beiden Teams dazu zu bringen, in eine Richtung zu entwickeln“, so Bruce Perens vom „Desktop Linux Consortium“.

Mozilla-Sprecher Bart Decrem gibt sich jedoch optimistisch: „XUL hat einen langen Weg hinter sich gebracht. Die Kombination aus XUL und Gecko-Engine ist ein guter Ausgangspunkt, um sehr leistungsfähige Desktop-Applikationen zu entwickeln.“

ZDNet.de Redaktion

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