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Osteuropas IT-Profis: Keine Gefahr für deutsche Kollegen

Am 1. Mai traten auf einen Schlag zehn Länder in die EU ein. Ein historischer Schritt, der jede Menge Chancen bringt, aber auch für große Ängste sorgt. Nicht nur die Handwerker fürchten, dass die Osterweiterung einen Strom preisgünstiger Mitbewerber aus Polen, Tschechien oder Ungarn zur Folge haben könnte. Auch die IT-Profis haben diesbezüglich ein mulmiges Gefühl. Dass diese Ängste berechtigt sind, glauben namhafte Experten der IT-Branche indes nicht. Werner Dostal vom Bundesinstitut für Berufsforschung in Nürnberg warnt vor unrealen Horrorszenarien: „Es werden ganz sicher keine Heerscharen osteuropäischer IT-Profis nach Deutschland kommen. Der einzig legale Weg, um hier arbeiten zu können, ist nach wie vor die Greencard.“

Dass die Greencard-Regelung noch immer gültig ist, liegt, so Dostal, an zwei Gründen. Zum einen sei die Einführung der Arbeitnehmer-Freizügigkeit in absehbarer Zeit nicht abzusehen, zum anderen sei das Zuwanderungsgesetz gescheitert. Laut Bundesagentur für Arbeit gingen von den 11.674 erteilten Arbeitserlaubnissen 671 an IT-Profis aus Polen, 442 aus der Slowakei und 361 aus der Tschechischen Republik. Einen Vorteil sieht der Arbeitsmarktexperte indes. Durch den EU-Beitritt sei das Manko der bislang unzulänglichen Rechtssicherheit behoben worden. Dostal: „Dennoch wird sich die Zahl der deutschen Unternehmen, die osteuropäische IT-Profis einstellen, in Grenzen halten. Schließlich spricht es sich langsam herum, dass der Integrationsaufwand höher als erwartet ist.“ Vice versa seien auch die Computerfachleute aus den Nachbarländern von Deutschland oftmals enttäuscht. Dostal: „Wenn sie ihre erste Gehaltsabrechnung in der Hand halten, reagieren sie zumeist fassungslos. Mit so hohen Abzügen haben sie nicht gerechnet.“

Der Nürnberger Arbeitsmarktexperte hält die Verlagerung von Arbeit in die Ostblockländer viel eher für ein Problem: „Aufgrund der Konjunkturflaute werden immer mehr IT-Jobs outgesourced – sei es in die Slowakei, nach Ungarn, Rumänien oder Bulgarien.“ Dieses so genannte Nearshoring könnte durchaus einige deutsche IT-Jobs kosten.

„Obwohl die osteuropäischen IT-Profis immer qualifizierter werden – für ihre deutschen Kollegen sind sie zumeist keine Gefahr“, erklärt wiederum Christian Würdemann, Geschäftsführer der Berliner Personalberatung Compujob. Der Grund sei nach wie vor das Sprachproblem. Die meisten IT-Fachleute aus einem osteuropäischen Nachbarland würden neben ihrer Muttersprache vorrangig englisch sprechen. Würdemann: „Wer aber die deutsche Sprache nicht beherrscht, hat hier zu Lande kaum eine Chance.“ Er ist überzeugt, dass bei hiesigen Unternehmen, die eine Festanstellung planen, die Wahl immer zuerst auf einen deutschen IT-Experten fällt. Eventuell werde ein geringeres Gehalt ausgehandelt.

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ZDNet.de Redaktion

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