Intel-Chef: „Mobiltelefonie in Zukunft gratis“

Nach Einschätzung des Prozessor-Herstellers Intel wird es in den nächsten Jahren zu massiven Umwälzungen im Mobilfunk kommen. Grund sei der Einsatz von leistungsfähigen Prozessoren in den Handys und die Nutzung des Internet Protokolls (IP) für Mobilfunkgespräche. „Langfristig wird das mobile Telefonieren gar nichts mehr kosten. Die Netzbetreiber werden stattdessen ihr Geld nur mit der Datenübertragung verdienen“, so Intel-Präsident Paul Otellini.

Nach seiner Einschätzung wird das schon im nächsten Jahr durch neue Chips möglich sein, mit der hundertfachen Rechenleistung heutiger Prozessoren aus den bekannten Multimedia-Handys und Smartphones. IP-Backbonenetze mit drahtlosem Zugang würden sich zu hochleistungsfähigen und mobilen Kommunikationsplattformen entwickeln.

Der derzeitige Boom bei der Einrichtung von öffentlichen Hot Spots für WLAN scheint den Prognosen von Intel recht zu geben. „Auch der Mobilfunk wird sich nicht mehr auf die Frage nach dem Access Protocol für Datenverkehr konzentrieren, ob es sich um EDGE, GPRS oder UMTS handelt. Dieser Ansatz aus der dritten Generation der Mobilfunknetze ist im Grunde schon überholt. Mit WLAN und darauf folgend WiMax zeichnet sich bereits die nächste Generation ab, in der Mobilfunk und Festnetz konvergieren, die auf Basis von IP arbeiten und mit jedem verbreitetem Zugangsmedium und -protokoll arbeiten können“, so Omar Khorshed, Vorstandsvorsitzender des Düsseldorfer Abrechnungsspezialisten acoreus.

Das Unternehmen, das die Authentifizierungs- und Abrechnungsplattform Yellex für WLAN-Zugänge betreibt, sieht in dem WLAN-Boom nicht nur den universellen drahtlosen Zugang für städtische Gebiete, sondern auch die Alternative zu DSL und damit die Freiheit des Dienstes von dem Typ des Zugangsmediums. „Eine rasche Verbreitung von WLAN wird auch die IP-Telefonie forcieren. Werden dann universell nutzbare IP-Telefonie-Accounts angeboten, so können sie gleichermaßen von festen oder mobilen Breitbandzugängen genutzt werden“, führt Khorshed aus.

Diese radikale Umwälzung der Mobilfunkbranche würden diejenigen Mobilfunknetzbetreiber am besten überstehen, die auf nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Funktechniken setzen. Dieser Prognose zufolge wäre es jetzt also verkehrt, etwa auf UMTS zu setzen und es als Dienst zu vermarkten. „Auch die Erfahrungen aus Japan und Korea mit den Mobilfunknetzen auf Basis CDMA2000-1X zeigen, dass die Fokussierung auf universelle, drahtlose Breitbandzugänge wesentlich erfolgreicher ist als die ständige Wiederholung der These vom UMTS als Mobilfunkwunderwaffe, die irgendwann noch ihre Killerapplikation finden wird“, sagt Khorshed.

ZDNet.de Redaktion

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