Bis zu 20 Prozent der Menschen, die durch die Aussicht auf lukrative IT-Jobs nach Australien einwandern, fallen einem Betrug zum Opfer. Diese Diagnose stammt von John Ridge, dem früheren Leiter der Australian Computer Society (ACS). Demnach locken Personalbeschaffungs-Agenturen etwa indische Techniker mit vermeintlich gut bezahlten Angeboten auf den fünften Kontinent. Im besten Fall finden sich laut australischen Medien die gut ausgebildeten Immigranten dann bei schlecht bezahlten Jobs wieder. Viele „enden“ aber auch als Kellner in Restaurants, als Verkäufer in Lebensmittelgeschäften oder als Taxifahrer.
Ridge bezog sich mit seinen Äußerungen unter anderem auf einen Bericht des Magazins „The Weekend Australian“, wonach indische Arbeiter „Tausende von Dollar“ an Arbeitsvermittler gezahlt hätten, die ihnen IT-Jobs auf der Basis von so genannten 457 Business Visa versprochen hätten. Das Magazin zitiert einen Beamten der Einwanderungsbehörde, wonach mehrere Tausende IT-Experten aus dem indischen Bundesstaat Andhra Pradesh, ausgestattet mit 457 Visas, nach Australien gekommen seien.
Für die Visa haben australische Personalbeschaffungsfirmen eine Bürgschaft abgegeben. Dafür haben die Immigranten ihren Obulus an die Arbeitsvermittler geleistet, sind von diesen, wenn überhaupt, aber nur kurz beschäftigt und schlussendlich wieder vor die Tür gesetzt worden. So fänden sich viele nun in Hilfsjobs wieder.
Von Seiten des Department of Immigration, Multicultural and Indigenous Affairs werden die Vorfälle als alt bezeichnet. Der Missbruch der 457 Visa sei kein Problem mehr, die Bestimmungen seien bereits im vergangenen Jahr verschärft worden. Ridge dagegen glaubt, dass der Missbrauch der importierten Arbeitskräfte weitergeht. Zehn bis 20 Prozent werden noch immer von betrügerischen Versprechungen angelockt. Zum Stichtag 30. September des Vorjahres waren in Down Under insgesamt 30.500 Arbeitskräfte mit einem 457 Visa ausgestattet.
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