Am morgigen Dienstag will der Netzwerk-Ausrüster Cisco Systems sein neues Router-Flaggschiff vorstellen. Das unter dem Namen HFR (huge fast router) entwickelte Gerät soll Insidern zufolge unter dem Namen „Carrier System-1“, kurz CRS-1, vertrieben werden.
Das Unternehmen arbeitet bereits seit vier Jahren an dem Projekt, hat bislang aber wenig Details bekannt gegeben. Zwischenzeitlich wurde sogar die Existenz des Produkts bestritten. Auch zu diesem Artikel wollte sich Cisco nicht äußern.
CRS-1 soll auf die Anforderungen großer Internet-Carrier zugeschnitten sein und soll auch mit Datenmengen im Bereich von mehreren hundert GBit/s umgehen können. Es handelt sich zudem um den ersten Cisco-Router, der Clustering-fähig ist. Somit kann ähnlich wie im Server-Bereich durch das Zusammenschalten einzelner Geräte eine noch leistungsfähigere Gesamtlösung aufgebaut werden.
Kevin Mitchell von Infonetics Research zufolge wird der neue Router wohl aber frühestens in einem Jahr nennenswert zu Ciscos Umsätzen beitragen, da aufgrund der verschiedenen Neuerungen ausgedehnte Tests auf Kundenseite notwenig sind. Dies sei insbesondere auf das erstmals eingesetzte und neu entwickelte Betriebssystem zurückzuführen. Die erste Version unterstütze zudem IPv6 und MPLS (Multiprotocol Label Switching) nur unvollständig.
Analysten zufolge hat CRS-1 für Cisco einen extrem hohen Stellenwert. „Cisco benötigt einen Hochleistungsrouter, mit dem sie gegen Juniper antreten können“, so Stephen Kamman von CIBC World Markets.
Einige große TK-Unternehmen zeigen bereits Interesse an Ciscos Neuvorstellung. Sprint habe das Produkt bereits getestet. Auch AT&T, MCI und Deutsche Telekom haben Interesse angemeldet. Diese Unternehmen müssen ihre Netze ständig erweitern, um mit dem immer weiter ansteigenden Internet-Traffic Schritt zu halten. Dieser verdoppelt sich im Moment ungefähr alle zwölf Monate.
Ein CRS-1 soll mindestens 640 GBit/s übertragen können, also rund das Doppelte entsprechender Angebote des Erzkonkurrenten Juniper Networks. Es wird erwartet, dass in der aktuellen Version bis zu fünf CRS-1 geclustert werden können. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Dienste IP-basiert über das Internet übertragen werden, dürfte dies für große TK-Unternehmen eine interessante Option sein.
Um Kosten zu sparen und neue Wertschöpfungsketten zu erschließen, wollen Provider Dienste wie Telefonie und TV nicht mehr über eigene Netze abgewickeln, sondern als Datenstrom über das Internet versanden. Um die gewohnte Qualität zu gewährleisten, werden dazu jedoch sehr leistungsfähige Netzwerke benötigt. Ausrüster wie Cisco Systems und Juniper Networks versprechen sich aus dieser Entwicklung gute Geschäfte.
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