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Google setzt auf den Desktop: Positionierung gegen Microsoft?

Google steht auch technologisch vor neuen Herausforderungen, wenn das Unternehmen sich in den Bereich der Desktop-Suche begibt.

„Viele Leute setzen Suche mit Google gleich, aber in Wirklichkeit gibt es einen davon komplett separaten Markt für Such-Software in Enterprises. Und es handelt sich um ein durchaus komplexes Problem“, meint Sue Feldman, Vice President für Content Technologies beim Marktforscher IDC.

Google hatte vor zwei Jahren schon eine Anwendung eingeführt, die Intranets und Desktop-Dateien von Unternehmen durchsucht. Diese Software steuert heute weniger als fünf Prozent des Unternehmensumsatzes bei – anders gesagt unter 48 Millionen Dollar, wie die Unterlagen zur Vorbereitung des Börsengangs ausweisen. Wenn Google auch ein paar Hundert Unternehmenskunden hat, kann man dennoch von keinem Erfolg sprechen, der mit der Position bei Web-Suche und Anzeigengeschäft vergleichbar wäre.

Die Marke Google ist beliebt, weil es die Suche im Internet vereinfacht hat – durch schnelle und genaue Ergebnisse. Aber die dahinter stehende Formel, die auf der Link-Struktur des Internet basiert, lässt sich schwerlich auf die PC-Umgebung übertragen, da hier so gut wie keine Verknüpfungen zwischen Dokumenten vorliegen.

Eine Möglichkeit ist die Einbettung einer Art Notizzettel, einer Meta-Information zu Anwendungen und Dokumenten, mit der die Benutzer für jedes Dokument einige Schlüsselwörter vergeben könnten. Das würde das Auffinden passender Dokumente schneller und genauer machen. Die beste Ausgangsposition, ein solches System einzuführen, haben die Hersteller der zur Erstellung von Inhalten verwendeten Applikationen – Adobe etwa, oder natürlich Microsoft.

Ein anderer Ansatz, an dem Microsoft aktuell arbeitet, ist die Erstellung intelligenter Dokumente mit XML-Verknüpfungen (Extensible Markup Language). Diese würden es den Anwendern erlauben, ihre Informationen in ein Dokument einzugeben und auch in anderen Anwendungen zu nutzen. Ein Suchwerkzeug wäre dann eingebaut, so dass zusammenhängende Informationen in unterschiedlichen Anwendungen sofort gefunden würden.

An solchen und ähnlichen Problemen arbeiten auch etwa Autonomy, Convera und Verity, die sich auf die Suche in Unternehmensnetzen spezialisiert haben und robustere Technologie als die von Googles Enterprise Searcht-Produkt bieten. Das Google-System konzentriert sich auf Einfachheit und ist besonders erfolgreich bei HTML-Dokumenten.

„Die größte Herausforderung für Google wird die Akzeptanz sein: die Leute dazu zu bringen, das Programm herunterzuladen und zu verwenden“, meint der unabhängige Analyst Matthew Berk. „Um die Festplatte zu durchsuchen braucht man etwas richtig Hartnäckiges, ein Programm, das sich tief in den Datenbestand hineinwühlt.“

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ZDNet.de Redaktion

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