Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Vividence stellt den langfristigen Erfolg der Suchmaschine Google in Frage. Konkurrenten wie Yahoo und MSN könnten dem Unternehmen seinen Spitzenplatz streitig machen.
Vividence befragte für die Studie 2000 Anwender, die mit den Suchmaschinen Google, Ask Jeeves, Lycos, MSN und Yahoo verschiedene Tests zu absolvieren hatten. Dass die meisten Nutzer Google bevorzugen, hänge vor allem mit dem aufgeräumten Interface zusammen. 90 Prozent gaben an, die Nutzung von Google sei eine „sehr gute Erfahrung“. Nur 68 Prozent der Nutzer waren bei Yahoo derselben Meinung, bei Ask Jeeves nur 50 Prozent. Die beiden Schlusslichter waren Lycos mit 48 Prozent und MSN mit 41 Prozent.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass es bei der Qualität der Suchergebnisse nur geringe Unterschiede gibt. Eine Suchanfrage nach der häufigsten Todesursache von Menschen zwischen 25 und 34 brachte bei Google in 55 Prozent aller Fälle das passende Suchergebnis ans Tageslicht. Die Konkurrenten lagen alle nur knapp dahinter irgendwo zwischen 52 und 54 Prozent.
„Dieses knappe Ergebnis zeigt, wie erfolgreich Google beim Aufbau seiner Marke war. Außerdem haben sie es geschafft, dass die Leute immer wieder auf ihre Seite zurückkommen“, so Vividence-CEO Peter Watkins. „Man muss sich allerdings die Frage stellen was ist, wenn die Konkurrenten von Google dieses Erfolgsrezept einfach kopieren und Kunden zurückerobern.“ Einige Konkurrenten haben bereits reagiert und aufgeräumtere Varianten ihrer Dienste ins Netz gestellt. Dazu gehören Yahoo und Amazons Suchmaschine A9.
Was die Marktforscher jedoch noch als deutlich kritischer einschätzen als eine Nachahmung des Google-Erfolgsmodells ist das Ergebnis, dass die Testpersonen bei der Google-Suche deutlich seltener auf Anzeigen klicken. Bei einer entsprechenden Untersuchung landete die Suchmaschine auf dem letzen Platz. Ask Jeeves konnte hier den Spitzenplatz erobern, gefolgt von Lycos, MSN und Yahoo. Die Experten führten dies unter anderem darauf zurück, dass Google Anzeigen eindeutiger kennzeichne als seine Konkurrenten.
„Sollte Google ein wenig seines guten Rufs für mehr Klicks auf Anzeigen opfern? Vielleicht schon“, so ein an der Studie beteiligter Forscher. „Es ist ein Unternehmen mit einem anstehenden 2,7-Milliarden-IPO. Wenn man sich überlegt, dass Konkurrenten das Erfolgsrezept kopieren und auch noch mehr Anzeigen verkaufen könnten, stellt sich die Frage nach der Zukunft von Google.“
Obwohl Microsoft in einigen der Tests weit hinten liegt und auch auf dem Markt nur begrenzt erfolgreich war, sieht Vividence-CEO Peter Watkins MSN künftig als den größten Konkurrenten für Google. Entwickelt Microsoft eine Suchmaschine, die ähnlich aussieht und ähnliche Resultate liefert wie Google, könnten zahlreiche User abwandern.
Andere Marktforschungsunternehmen sehen die Zukunft von Google jedoch weniger kritisch. Zwar geht auch Gartner davon aus, dass Konkurrenten Googles Erfolgsrezept nachahmen werden, die Marktführerschaft des Unternehmens sehen sie jedoch nicht in Gefahr. „Google wird durch den hohen Traffic bei den Werbeeinnahmen weiter zulegen und die Konkurrenz im Auge behalten.“
Details zu Googles 2,7-Milliarden-IPO hat ZDNet in einem Special zusammengefasst.
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