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„Silizium ist in Materie gegossene Intelligenz“

ZDNet: Die Frage war ursprünglich, wo die Entwicklung in der IT-Branche hingeht?

Dietrich: In der Lithografie werden die nm-Strukturen von 130 auf 110 auf 90 auf 65, 45 und schließlich 30 schrumpfen. Das eben beschriebene Problem ist die Triebfeder dahinter, das ist die innere Logik der Prozessorenschmieden, über die die Experten selten reden, weil es ihnen so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass sie es gar nicht mehr aussprechen. Dabei ist das paradox: Der Nutzer will ja gar keine Komplexität, die Natur zeigt es uns doch – sehen Sie sich nur Mal die Symmetrien der Elementarteilchen an: Wie simpel unsere Welt aufgebaut ist! Wie hochsymmetrisch beispielsweise Quarks sind, und aus wie wenigen Bauteilen die Natur aufgebaut ist! Oder denken Sie an die DNS mit ihren vier Bausteinen, die extreme Komplexitäten ausbildet. Die Natur macht uns also vor, dass es die einfachen Lösungen sind, die sich durchsetzen. Einem bestimmten vorgegebenen Problem mit der einfachsten Lösung zu begegnen ist das Kunststück, nicht einem komplexen System eine komplexe Lösung entgegenzusetzen. Das ist alles andere als erstrebenswert – aber trotzdem: Es müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit es für den Nutzer einfach wird. Das System wird dann zum guten Freund, der die Bedürfnisse des Nutzers kennt. Er liefert mir die Information, die ich vorher in dürren Worten erfragt habe. Er hält mir auch Spam-Mails vom Hals. Das System weiß, wann ich Freizeit habe und wann ich Business mache, entsprechend wird eine Mail zugestellt oder nicht. Das ist unsere Vision von einer intelligenten IT.

ZDNet: Was kann der Nutzer noch erwarten?

Dietrich: Wenn man in der Chipfertigung Strained Silicon einsetzt, dann hat man bei Anwendungen zwei Möglichkeiten: Entweder ich spiele die hohe Frequenztauglichkeit aus, bei Radar etwa, was allerdings einen extremen Stromverbrauch mit sich bringt. Oder ich mache meine Anwendung möglicherweise zwar Frequenz-tauglich, nutze aber trotzdem nur niedrige Frequenzen, trotzdem nur 2 oder 5 GHz. Dann wird Strained Silicon zum Stromsparen eingesetzt. Ich nutze die Frequenztauglichkeit nicht aus und habe gegenüber dem nicht-gestrainten Silizium bei der gleichen Funktionalität einen wesentlich geringeren Stromverbrauch. Das hängt jeweils von der Applikation ab: Wenn ich einen Laptop lange nutzen will, dann werde ich Strained Silicon verwenden. Ich habe dann die Möglichkeit, den Laptop vielleicht fünf Mal so lange wie bisher zu nutzen, bevor er schlapp macht.

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ZDNet.de Redaktion

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