Categories: Unternehmen

„Silizium ist in Materie gegossene Intelligenz“

ZDNet: …wenn jemand mit einem solch explosiven Gerät auf einen Flug eincheckt.

Dietrich: Genau. Mit einem Fläschchen Ethanol könnte man spielend ein solches Flugzeug in Brand setzen. Das sind ärgerliche Nebeneffekte, die unter Umständen den Tod einer Technologie bedeuten. Technisch gesehen ist es aber faszinierend, gerade wenn Sie sich die Entwicklung der Energiedichte pro Masse von der Bleibatterie über Nickel-Kadmium zu NiMh (Nickel-Metallhydrit) bis zu Lithium-Ionen und nun Ethanol betrachtet. Im Lithium-Ionen-Akku selbst ist jedenfalls nicht mehr viel Spielraum für Entwicklungen drin. Dabei ist die Entwicklung in diesem Bereich, so faszinierend sie sein mag, vergleichsweise bescheiden: Die Kosten pro Bit haben sich in den vergangenen Jahren um den Faktor eine Million verringert, ein Bit ist also nur noch ein Millionstel so teuer wie noch vor rund 30 Jahren. Bei Batterien haben wir nur eine Reduktion um den Faktor zehn. Batterien sind ein schweres Problem.

ZDNet: Wie kann denn die Nanoelektronik, Ihr Spezialgebiet, dazu beitragen, dass die von Ihnen geschilderten Entwicklungen tatsächlich eintreffen?

Dietrich: Die Nanoelektronik hat eine sehr schöne Eigenschaft, die Physiker nennen sie den McMurphy-Effekt: Wenn Sie irgendein Material entwickeln und in eine bestimmte Richtung trimmen, dann machen Sie das auf Kosten irgendeines anderen Entwicklungsparameters. So ist es auch in der Technik: Wenn Sie etwas schlanker machen, wird es an einer anderen Stelle dick oder brüchig oder irgendwas. In der Elektronik ist es aber so, dass sich McMurphy gnädig zeigt. Wenn Sie Silizium kleiner machen, dann nimmt keine Eigenschaft ab, im Gegenteil. Wenn Sie zum Beispiel von 180 µ auf 90 µ gehen, dann sind die intrinsischen Werte, also was Silizium für eine Grenzfrequenz hat oder irgendwelche Taktraten, sogar im Steigen begriffen! Wenn Sie also in diese Richtung gehen, verbessern sich die Eigenschaften. Nanoelektronik sorgt also fast automatisch dafür, dass sich Taktraten erhöhen.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-Modell „Made in Germany“

Telekom bietet als erstes Unternehmen kommerzielles Angebot mit Teuken-7B von OpenGPT-X.

1 Woche ago

Studie: Mitarbeiterverhalten verursacht IT-Sicherheitsrisiken

Zur Arbeitserleichterung umgehen Mitarbeiter unter anderem Cybersicherheitsrichtlinien. Dazu gehört wie Wiederverwendung von Kennwörtern für geschäftliche…

1 Woche ago

Lichtgeschwindigkeit für generative KI

Optiktechnologie könnte elektrische Verbindungen in Rechenzentren ersetzen und so Geschwindigkeit und Energieeffizienz für KI erheblich…

1 Woche ago

Meta kündigt neues Rechenzentrum für 10 Milliarden Dollar an

Es entsteht im US-Bundesstaat Louisiana. Meta sichert damit den Rechenbedarf für seine KI-Dienste.

1 Woche ago

Autonomes Fahren: Deutsche sehen eher Risiken

Weniger Lärm und ein besserer Verkehrsfluss sind die einzigen Vorteile, der die Mehrheit der Bevölkerung…

1 Woche ago

Jeder zweite hat Probleme mit Internetanbieter

Laut EY haben innerhalb eines Jahres 22 Prozent der Haushalte ihren Provider gewechselt – nirgendwo…

2 Wochen ago