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McLaren: „Echtzeitdaten entscheiden ein Rennen“

ZDNet: Wie meinen Sie das?

Neale: Naja, jeder Wagen ist extrem auf den jeweiligen Fahrer ausgelegt. Wir verfügen bekanntlich über zwei Weltklassefahrer, Kimi Räikkönen und David Coulthard. Die haben unterschiedliche Formen und sehr unterschiedliche Fahr-Stile: Kimi Räikkönen neigt dazu, mit dem Heck auszubrechen und es intuitiv wieder einzufangen, David Coulthard dagegen ist eher ein Techniker, auch als Fahrer. Er untersteuert das Fahrzeug lieber. Das führt dazu, dass das Fahrwerk, die Federung und die Bremsen unterschiedlich ausgelegt werden müssen. Vor jedem neuen Rennen muss der Wagen zudem auf den Parcours abgestimmt werden. Manchmal bestimmt eine bestimmte Kurve eines Parcours die Einstellungen für den Wagen, weil der Fahrer sie so-und-so und nicht anders, entsprechend seinem persönlichen Fahrstil, ansteuern möchte. Wir haben es also mit einer extremen Form der Abstimmung zu tun.

ZDNet: Hört sich an, als ob die Fahrer Ihnen das Leben nicht leichter machen würden.

Neale: Nun, die Fahrer haben auch kein leichtes Leben: Sie müssen extrem fit sein, um so ein Rennen durchzustehen. Sie verlieren im Schnitt etwas über zwei Kilo pro Rennen an Gewicht – in eineinhalb Stunden! Das ist ohne Zweifel Schwerstarbeit. Bedenken Sie: Pro Rennen müssen Sie gut dreitausend Mal das Lenkrad bedienen, jedes Steuern dauert rund 20 Millisekunden. Wenn Sie da nicht akkurat arbeiten, verlieren Sie an Geschwindigkeit und gegenüber Ihren Konkurrenten. Wir unterstützen das mit einer speziellen Software, trotzdem ist das sehr… intensiv.

ZDNet: Wie wird der Fahrer von der Elektronik unterstützt?

Neale: Am Fahrzeug selbst sind so um die 200 Sensoren angebracht, sowohl im und am Motor als auch am Chassis. Während des Rennens fangen wir so rund 6000 Variablen ein, die mit 4 MBit/s vom Wagen an uns gesendet werden. Das ganze ist verschlüsselt, weil sich für diese Daten natürlich auch die Konkurrenz interessiert. Das ist ein Fall für Militärtechnologie: Spectrum Coding nennt sich das, und es wird auch für den Funkverkehr mit dem Fahrer im Cockpit eingesetzt. Denn jeder will natürlich wissen, wenn unser Fahrer richtig sauer ist. Die Daten wandern per ADSL an unsere Supercomputer, die in Großbritannien stehen. Dort wird das komplette Rennen simuliert auf Basis der erhaltenen Echtzeit-Daten. Diese geben uns Hinweise darauf, welche Taktik wir im Rennen einschlagen sollen.

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ZDNet.de Redaktion

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