Verabredungen könnten so einfach sein. Einfach einen Knopf auf dem Mobiltelefon drücken, ins Mikrofon sprechen und schon hören alle zuvor ausgewählten Empfänger der Sprachnachricht die Vorschläge für die Abendaktivitäten. Ohne langwieriges Eintippen einer SMS und mit nur einem Gespräch. Push-to-Talk heißt die Funktion, die das einmal ermöglichen soll und der Kommunikation über Walkie-Talkies ähnelt.
Geht es nach den Herstellern von Mobiltelefonen und Netzwerken, dann soll der Dienst bald auch mit Mobiltelefonen der zellularen GSM/GPRS-Netze funktionieren. Sie arbeiten gerade an einheitlichen Spezifikationen für Push to Talk over Cellular, oder kurz PoC.
Der Gruppenrufdienst per Handy soll für den Nutzer in der Handhabung möglichst einfach sein. Einige Geräte werden wohl eine eigene PTT/PoC-Taste erhalten, die den Gruppenruf direkt aktiviert und das Senderecht vom PoC-Server im Netzwerk anfordert. Solange der aktuelle Sprecher die Taste gedrückt hält, bleibt das Rederecht bei ihm. Die anderen Gruppenmitglieder können solange nur zuhören, aber nicht antworten. Push to Talk arbeitet nämlich im Halbduplexverfahren. Beim ersten Anruf der Gruppe erhalten alle Mitglieder eine Einladung zur Teilnahme, die sie entweder annehmen oder ablehnen können. Zusätzlich werden einige Handys die Option bieten, eine Einladung automatisch anzunehmen oder abzulehnen. Der Sprecher kann jetzt über das Mikrofon Mitteilungen an alle teilnehmenden Gruppenmitglieder senden.
Motorolas PTT-Mobiltelefon V400p soll eine spezielle PTT-Taste für den Direktzugriff auf den Gruppenrufdienst bekommen. |
Alle Adressaten erhalten die Nachricht gleichzeitig und fast ohne Zeitverzögerung. Erst wenn der Sprecher die Taste los lässt, können sich andere Gruppenmitglieder ebenfalls per Knopfdruck um das Senderecht bewerben. Mit einer Freisprecheinrichtung wird die Teilnahme am Gruppenruf ganz komfortabel. Dann muss der Teilnehmer nicht einmal zum Telefon greifen – eine automatische Rufannahme vorausgesetzt.
PoC: Mehr als ein Walkie-Talkie-Dienst
Mit der Sprachübermittlung an einen oder mehrere Empfänger auf Knopfdruck erschöpft sich aber bereits die Gemeinsamkeit zwischen Walkie-Talkie und Push-to-Talk über Mobiltelefone. Während bei den Funkgeräten jeder mithören kann, der die genutzte Frequenz eingestellt hat, erhalten bei PoC nur die vom Sender ausgewählten Adressaten die Sprachnachricht. Diese wählt er aus dem Adressbuch aus und schließt sie zu einer Gruppe zusammen.
Weiteres Plus der Mobilfunkvariante: Die lokale Beschränkung, wie sie für die Funk-Walkie-Talkies gilt, existiert nicht. PoC funktioniert überall dort, wo GSM/GPRS-Versorgung besteht. So erreicht eine in München abgesetzte Nachricht auch einen Empfänger in Hamburg. Mit Walkie-Talkies ist das nicht möglich. Bei der Zustellung der Sprachnachricht spielen nicht einmal nationale Grenzen eine Rolle – Roamingabkommen vorausgesetzt.
Als erster realisierte im Mai 2004 der US-amerikanische Netzbetreiber Nextel ein solches grenzüberschreitendes Angebot mit Anbietern in Brasilien, Kanada, Peru und Argentinien. Nextel gilt als Pionier in Sachen PTT. Der Betreiber startete bereits 1996 seinen „Direct-Connect“-Dienst. War das Angebot anfangs wegen der dürftigen Netzabdeckung noch lokal beschränkt, können die Nextel-Kunden PTT inzwischen landesweit nutzen. Rund 90 Prozent der Kunden nutzten Ende 2003 nach Angaben von Nextel den Direct Connect-Service.
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