ZDNet: Haben Sie die Adapter für die Backend-Anbindung selbst geschrieben oder werden die von Partnern bereitgestellt?
Ischebeck: Die You-R Open-Mittelschicht, also die Administrationsstruktur mit der Möglichkeit Hardware im Feld zu managen, haben wir von Partnern entwickeln lassen. Die haben unsere Entwickler dann angepasst an die Hardware-Treiber. Bei den Schnittstellen zum Backend hängt es davon ab, wieweit etwa ein SAP-System mit einem Auto ID-Adapter diese Funktionalitäten abdeckt. Hat man es mit proprietären IT-Systemem zu tun, wird man sehr hoch gehen müssen, bestimmte RFID-spezifische Business-Prozesse muss man dann eben selber abdecken. Aber unser hauptsächliches Ziel ist es, in Kooperation mit einer SAP, mit einer IBM oder mit Peoplesoft Adaptoren bereitzustellen, die You-R Open bedient. Die Frage ist immer: Wenn ich RFID im Einsatz habe, welche Funktionalitäten müssen dann über die Schnittstele laufen? Das funktioniert wie ein klassisches Operating System: Es handelt sich um eine Schnittstelle, auf die die IT-Systeme hin entwickelt werden. Daran arbeiten wir heutzutage mit großen Partnern. Dabei stellen wir fest, dass diese großen Firmen wie SAP oder IBM massive Probleme haben, die Device-Treiber in den Griff zu bekommen, weil die Hardware sich sehr schnell ändert. Das sind eben in erster Linie Software-Unternehmen, keine Hardware-Experten. You-R Open bietet ihnen dagegen nur ein Interface, auf das sie hin entwickeln müssen.
Das heißt aber nicht, dass wir jegliches RFID-System verwenden, wir werden uns vielmehr sehr genau anschauen, welche Systeme für uns in Frage kommen. Genauso verhält es sich mit unseren Partnern, beispielsweise im UHF-Bereich, der momentan in den USA sehr stark ist.
ZDNet: All die genannten Komponenten kommen bei VW, bei BMW und so weiter zum Einsatz?
Ischebeck: Die kommen da zum Einsatz, richtig. Wobei man es natürlich bei diesen Automobilisten mit der Spezialität zu tun hat, dass die sich im Einsatz befindliche Hardware zumeist proprietär ist. Die arbeiten weniger mit SAP oder anderen großen Standard Software-Anbietern. Wenn’s wirklich bis zur Fertigung runter geht, sind meist selbst gestrickte Systeme im Einsatz. Auch Firmen wie SAP oder IBM brauchen da noch Zeit, bis sie sich durch diese proprietären Systeme durchgebissen haben. Das ist bei uns ja auch nicht anders: Wir haben natürlich SAP bei uns im Haus, aber nicht bis runter auf die Fertigungsebene. Und wenn wir von RFID reden, reden wir wirklich von Eingriffen bis zur Fertigungsebene hinunter. Da muss man mit proprietären Systemen umgehen.
ZDNet: Greifen wir die Eingangsfrage noch mal auf: Wann wird der erste Autobauer an die Öffentlichkeit gehen und sich als Echtzeit/RFID-Unternehmen outen?
Ischebeck: Das kann sehr schnell gehen, kann aber auch noch sehr lange dauern. Bei großen Automobilherstellern hat man es oft damit zu tun, dass man sehr viele eigenständige Bereiche hat. So entstehen sehr viele Piloten und in der Folge punktuelle Rollouts für gewisse Supplier-Strukturen innerhalb eines Unternehmens. Da schon von einer übergreifenden Tagging-Strategie zu sprechen würde ich nicht tun. Vermutlich werden wir in kürzester Zeit gewisse Zulieferstrecken mit RFID ausgestattet sehen. Für Teile, wo es auf Qualität ankommt, und wo es sehr komplexe Zuliefer-Situationen zu bewältigen gilt. Eine übergreifende RFID-Strategie eines Autobauers wird aber sicher noch drei bis fünf Jahre auf sich warten lassen. Ein früherer Zeitpunkt würde auch gar nicht der Fertigungsmentalität der Automobilisten entspricht. Das mag sich ändern, aufgrund der RFID-Technologie.
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