ZDNet: Herr Ischebeck, diese Frage haben wir bislang stets Eingangs eines Interviews zum Thema RFID gestellt: Wann werden wir das erste DAX-notierte Echtzeitunternehmen sehen?
Ischebeck: Schwierige Frage. Bis sich RFID in einem Unternehmen wirklich in allen Bereichen durchgesetzt hat, werden eine Menge Barrieren zu bewältigen sein. RFID ist ja bei DAX-Unternehmen längst im Einsatz, allerdings mehr in geschlossenen Behälter-Kreisläufen, bei VW etwa, aber auch bei Infineon selbst. Behälter-Kreisläufe gerade in der Waver-Frontend-Fertigung, so sind zum Beispiel unsere Waver in den Werken in Dresden, Villach und künftig auch in Regensburg mit einem RFID-gekennzeichneten Waver-Box-System ausgestattet, so dass man eigentlich sehr schwer definieren kann, wann ein solches Dax-Unternehmen komplett auf RFID umgestellt ist. Der Transfer hat in den meisten Fällen begonnen, auch bei europäischen Firmen, aber von einem flächendeckenden Einsatz sind wir momentan noch deutlich entfernt. Auch Hinsichtlich der Tatsache, dass einerseits geschlossene Behälter-Kreisläufe einfacher mit RFID zu implementieren sind. Andererseits hinsichtlich offener Kreisläufe wie Wertschöpfungsketten oder Zulieferstrecken, wo man es mit vielen verschiedenen IT-Systemen und unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen zu tun hat. Daher kann man da RFID nur sehr langsam einführen, weil man mit sehr vielen Stellen sprechen muss. Meistens sind in großen Firmen die verschiedenen WErtschöpfungsstufenb selbstständig organisiert, so dass eine übergreifende Verbindung nur unter Ausräumung aller Hindernisse geschafft werden können.
ZDNet: Es handelt sich also vorrangig um ein Integrations-Problem.
Ischebeck: Richtig, wir sprechen von einem Integrationsproblem. Das liegt auch daran, dass ein normales größeres Unternehmen in seiner Fertigung immer verschiedene IT-Systeme im Einsatz hat, die alle durchgängig sein müssen. Es muss dann auch sichergestellt werden, dass der Warenfluss durchgängig mit RFID gesteuert werden kann.
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