Ausgelöst durch Googles Gmail überschlagen sich Freemailer derzeit mit immer neuen Speicherplatz-Rekorden. Mancher Manager schwärmt bereits davon, die lebenslange E-Mail-Korrespondenz in einem solchen Postfach aufbewahren zu können. Doch Skepsis ist angebracht, denn es wäre nicht das erste Mal, dass Daten aus solchen Diensten auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Diese Erfahrung machte auch Hotmail-Nutzerin Alexandra Felton, die plötzlich feststellen musste, dass ihre gesamten in Hotmail gespeicherten Daten nicht mehr vorhanden waren. Die geschäftliche und private E-Mail-Korrespondenz über mehrere Jahre sowie der Reisplan für eine kürzlich gebuchte Reise waren verschwunden.
Ein Anruf beim Hotmail-Betreiber Microsoft raubten der Amerikanerin dann die letzten Hoffnungen. Aufgrund von „Systemereignissen“ seien die Daten für immer verloren. Es gebe keine Möglichkeit, diese wieder zurückzuholen. Nach Aussage von Microsoft habe es in letzter Zeit zwar Probleme gegeben, der beschriebene Sachverhalt sei angeblich aber nur beim Account von Alexandra Felton aufgetreten. Hotmail hat derzeit deutlich über 100 Millionen Nutzer.
Das Verschwinden von großen Datenbeständen aus dem Cyberspace gehört indes zum Alltag. Zahlreiche Websites, die Speicherplatz für Daten aller Art angeboten haben, verschwanden mit dem Platzen der Dot-Com-Blase ohne größere Vorwarnung aus dem Netz. Kunden von Unternehmen wie Myspace.com und I-Drive.com berichteten daraufhin über verlorene Datenbestände.
Juristisch dagegen vorzugehen macht Rechtsexperten zufolge nur in den wenigsten Fällen Sinn, da Dienste wie Hotmail die Haftung weitgehend ausgeschlossen haben. „Meistens haben die Anwender kein Glück“, so Anwalt Ira Rothken, der solche Fälle in der Vergangenheit betreut hat. „Offen gesagt, das ist verständlich, denn es wird immer irgendwelche Probleme geben, die zu Datenverlusten führen.“ Anwendern rät Rothken, online gespeicherte Daten auf jeden Fall parallel dazu auf der Festplatte vorzuhalten.
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