Nach der Offenlegung des Quelltexts des Betriebssystems Solaris soll auch die Programmiersprache Java Open Source werden. Dies kündigte Raghavan Srinivas von Sun gegenüber ZDNet Australien an. Einen Zeitplan oder Details zur Lizenz wollte Srinivas allerdings nicht machen.
„Wir haben noch nicht festgelegt, wie Java Open Source werden soll – aber irgendwann wird es passieren“, sagte Srinivas. Allerdings könne es „heute, morgen oder in zwei Jahren“ so weit sein.
Srinivas’s Stellungnahme ist das wohl erste Bekenntnis zu einer Offenlegung des Java-Quellcodes. Bislang hatten Suns Vertreter die Ansicht kundgetan, Java sei bereits „offen genug“. Manche Stimmen hatten weitere Schritte als „seltsam“ bezeichnet und befürchtet, mit einem solchen Schritt die Entwicklung von inkompatiblen Versionen zu fördern.
Auch die Java-Programmierergemeinde ist betreffs der Frage, ob der Quelltext offen gelegt werden soll, gespalten. Anfang des Jahres hatten die Open Source-Aktivisten Eric Raymond und Richard Stallman Sun aufgefordert, die Java-Technologie komplett offen zu legen, um größere Akzeptanz in der Entwicklergemeinde und freie Hand bei der Ausschöpfung der Möglichkeiten zu bekommen. IBM, das finanziell vielleicht sogar stärker als Sun an die Java-Plattform gebunden ist, hatte ebenfalls Sun zu offenem Quellcode ermuntert.
Andere, darunter bislang auch Sun, halten die Marke Java und ihre Kompatibilität für die größte Zukunftsherausforderung. Die größte Angst ist, dass sich die Java-Technologie aufgabeln und der Werbespruch „write once, run anywhere“, der den größten Vorteil von Java bezeichnet, ins Gegenteil wenden könnten. Die aktuelle Steuerung von Java durch den Java Community Process (JCP), der eine Weiterentwicklung durch Experten von Unternehmen wie Sun, IBM, Nokia und Bea vorsieht, gilt als nicht gerade perfekt, aber notwendig.
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