Diese und weitere Thesen zum geschäftlichen Wert von Business Intelligence trugen die beiden kürzlich auf der europäischen Informatica-Anwenderkonferenz vor, wo der Hersteller sein Konzept für ein Datenintegrationszentrum vorlegte: Universal Data Services (UDS).
Nikhil Behl, Vice President Strategy and Development von HPShopping.com, einer rein amerikanischen Consumer-Site, hat ein Kompetenzzentrum für die Datenintegration eingerichtet. Dieses herrscht über alle Geschäftsdaten, egal ob diese aus der Logistik, dem Kundeninformationssystem, der Buchhaltung oder dem Bestellwesen kommen. So betreibt das Zentrum etwa ein integriertes Reporting-System. Rund 900 Mitarbeiter greifen auf dieses zu.
Das technische Zentrum ist ein Data Warehouse, das mit Daten aus Peoplesoft-, Ariba-, Avaya-, I2-, Oracle- und SAP-Anwendungen beliefert wird, aber auch aus Web-Logs und Legacy-Applicationen. Für die Anlieferung sorgen Informatica-Tools für das Extrahieren, Transformieren und Laden der Daten, die Aufbereitung absolviert etwa das Analysewerkzeug „Power-Analyser“ von Informatica und die Aufbereitung ein „Dashboard“, eine Art digitales Cockpit, von dem aus sich alle relevanten Unternehmensprozesse überblicken und kontrollieren lassen.
Die Shopping-Site ist mit einem jährlichen Wachstum um 50 Prozent eine Erfolgsgeschichte – unter anderem weil generell und zeitnah alle wichtigen Daten zur Entscheidungsfindung, Planung und Erfolgsmessung bereit stehen. Das geht sogar soweit, dass die Daten von zahlungsunwilligen Kunden, nicht nur herausgefiltert, sondern auch mit anderen Shopping-Sites ausgetauscht werden können. Außerdem bieten die Daten den einen wahrhaftigen Gehalt der Daten. Die Anzahl verfügbarer Druckerpatronen ist in jedem System identisch, die der Reklamationen, der Zahlungseingänge der Kunden, der offenen Posten, des Abverkaufs, der regionalen Unterschiede sowie alles andere, was zähl- und messbar ist, auch. Das nennt Behl „one version of the truth.“
Informatica-Kunden und die vom Konkurrenten Ascential Software erzählen solche Erfolgsgeschichten zuhauf. Sie berichten zudem von riesigen Einsparungen, vor allem wenn selbst gestrickte Routinen zum Hin- und Herschaufeln und der Integration von Daten durch ETL-Werkzeuge abgelöst werden. So können fast alle in diesem Jahr gekürten ETL-Champions Kostensenkungen von 10 bis 15 Millionen Euro pro Jahr nachweisen. 15 Millionen Dollar ist das jährliche Informatica-Budget für Forschung und Entwicklung. Auch die Deutsche Börse, British Airways und Deutsche Woolworth berichten erstaunliche Erfolge. Um so skeptischer und amüsierter reagierte das Publikum auf der Informatica World in Edinburgh auf die Thesen der Gartner-Analysten zum Thema: Warum ändert Business Intelligence nichts?
These 1: Das Management mag die einzige Wahrheit gar nicht hören.
„Natürlich wissen alle Manager, dass eine einzige Zahl statt vieler verschiedener in unterschiedlichen Auswertungen gut wäre“, erläutert der Niederländer Buytendijk. Diese Argumentation jedoch treffe ausschließlich den Verstand. Das Gefühl aber sagt den Entscheidern: „Ich weiß es besser und mein System, Modell oder Spreadsheet ist besser als alles, was da kommen könnte.“ Wir alle entscheiden nun einmal auch mit dem Herzen.“
Diese Mauer ist keineswegs harmlos. Buytendijk rät zu einem Trick. „Es funktioniert wie immer: Tue Gutes und rede darüber.“ Der Beginn könne mit einer allgemein verständlichen, einfachen und interessanten Unternehmenskennzahl gemacht werden, die am Schwarzen Brett, gleich neben der Kaffeemaschine veröffentlicht wird. Das bewirke, dass die Beschäftigten darüber reden. Ein erstes Interesse sei geweckt und weitere Nachfrage stelle sich fast automatisch ein.
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