Schon im Jahr 2009 werden rund 50 Prozent der gesamten Telefonminuten auf den Mobilfunk entfallen, berichtet die „FAZ“ auf Basis eines Berichts der IT-Marktforscher Analysys. Bisher waren es im Durchschnitt nur rund 20 bis 25 Prozent der Telefonminuten. Technische Entwicklungen im Mobilfunk-Bereich beschleunigen diese Entwicklungen und längerfristig könnten Kunden bald zur Gänze ohne Festnetzanschluss auskommen. Festnetzanbieter werden dadurch zusätzlich unter Druck geraten. Mobilfunkriesen wie Nokia bauen auf diese Entwicklungen.
Der Prozess wird nach Ansicht von Analysys entscheidend von der Einführung des multimediafähigen Mobilfunks UMTS unterstützt werden. Somit hätten Netzbetreiber wieder mehr Kapazitäten für den Sprachverkehr zur Verfügung. Im Zusammenhang mit den durch UMTS gegebenen neuen Möglichkeiten des drahtlosen Internetzugangs würde ein Festnetzzugang obsolet werden. Bisher hätten jedoch weltweit nur rund zehn Prozent der Haushalte den Festnetzanschluss gekündigt.
Bei Festnetzsubstitution durch den Mobilfunk bestehen laut Nokia noch große Unterschiede zwischen einzelnen europäischen Ländern. Das teure Mobilfunkland Deutschland liegt mit einem Anteil von 14 Prozent an Mobilfunkminuten am gesamten Minutenaufkommen weit hinten. In Großbritannien liegt er bei 25 Prozent, in Spanien bei 30 Prozent, in Frankreich bei 33 Prozent und in Italien bei 38 Prozent. In Ungarn wird bereits bis zu 45 Prozent mit Mobilfunkgeräten telefoniert. In Ländern mit einer niedrigen Entwicklungsstufe des Festnetzes dürften künftig kaum noch Investitionen in diesen Bereich getätigt werden. Nokia setzt hier bereits auf eine völlige Substitution durch den Mobilfunk.
Mit W-Lan Applikationen in den Handys soll der nächste Schritt zu mehr Mobiltelefonie gesetzt werden. Nokia hatte bereits im Februar dieses Jahres einen neuen Communicator vorgestellt, der als erstes Gerät ein solches Modul beinhaltet. Auf diesem Funkweg, über die drahtlose Datenschnittstelle Bluetooth oder via Voice over IP könnten bald Telefonate ohne klassischen Telefonanschluss geführt werden. Nokia rechnet mit den entsprechenden Endgeräten für diese Technik aber frühesten in drei Jahren.
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