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Microsoft sah Datenbankgeschäft durch Oracle bedroht

Die Sorge um das eigene Datenbankgeschäft hat Microsoft im Juni 2003 zur Aufnahme von Verhandlungen mit dem deutschen Softwarehaus SAP veranlasst. Dies sagte Doug Burgum, zuständig für Microsoft Business Solutions, gestern im Prozess um die Übernahme von Oracle aus. Der Manager bekräftigte zudem mehrmals, dass Microsoft keine Ambitionen habe, mit seinen Business-Applikationen auch in den Markt für Großunternehmen einsteigen zu wollen.

Das US-Justizministerium argumentiert, dass Großunternehmen nach einer Übernahme von Peoplesoft durch Oracle nur noch zwischen SAP und Oracle wählen könnten und lehnt den Deal daher aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ab. Oracle will beweisen, dass auch andere Player in diesem Markt agieren. Das Ellison-Unternehmen geht davon aus, dass Microsoft sich in Zukunft auch dieses Marktsegment vorknöpfen wird.

Während der Zeugenaussage von Burgum wurde auch die geplante Übernahme von SAP durch Microsoft mehrere Male thematisiert. Der Manager sagte, die Gespräche mit dem deutschen Softwarehaus seien kurz nach der Bekanntgabe von Oracle, Peoplesoft übernehmen zu wollen, aufgenommen worden. Microsoft sei besorgt gewesen, dass Oracle Peoplesoft-Kunden verstärkt zum Kauf von Oracle-Datenbanken animieren wird und so die Stellung des unternehmenseigenen SQL Server 2000 geschwächt wird.

Zudem sei in Redmond darüber spekuliert worden, dass ein Zustandekommen des Oracle-Deals IBM, ebenfalls ein Konkurrent im Datenbankgeschäft, zur Übernahme von SAP oder zur verstärkten Konzentration auf SAP-Kunden animieren könnte. „Die Dynamik der Industrie hat sich geändert, unabhängig wie die Sache ausgeht“, schrieb Microsoft-Managerin Cindy Bates in einer E-Mail an Ballmer, Gates und Burgum im vergangenen Juni. Microsoft solle sein Schicksal aktiv bestimmen, so wie es zweifellos auch IBM macht, schrieb Bates weiter.

Neben dem Datenbankgeschäft habe auch die Möglichkeit, praktisch über Nacht die Marktführerschaft im Business-Software-Markt für Fortune 500-Unternehmen übernehmen zu können, eine SAP-Übernahme interessant gemacht. Nachdem der Deal im März jedoch abgeblasen wurde, habe man keine weiteren Ambitionen, in diesen Sektor einzusteigen. Bei der Einstellung der Gespräche mit SAP habe auch eine Rolle gespielt, dass IBM anscheinend keine Übernahmeabsichten verfolgt.

Wie in Redmond Geschäfte gemacht werden und taktiert wird, zeigt eine E-Mail, die Bill Gates an Steve Ballmer kurz nach der Oracle-Bekanntgabe geschrieben hat. Gates hatte in Erwägung gezogen, eine Übernahme von Peoplesoft durch ein Investment abzuwehren, dem Untenehmen so die Unabhängigkeit zu ermöglichen und dafür eine Bindung an die Microsoft-Plattform einzufordern.

ZDNet.de Redaktion

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