Gespräche zum Handy werden bald günstiger

In einigen Mobilfunktarifen kann man inzwischen für drei Cent pro Minute ins deutsche Festnetz telefonieren. Will man aus diesem aber eine deutsche Handy-Nummer anrufen, kostet der Anruf trotz Call by Call rund 17 Cent pro Minute. Mit diesen Preisen liegt Deutschland aktuell über dem EU-Durchschnitt und dies wurde von der EU-Komission entsprechend moniert. Nun haben sich die Mobilfunkanbieter und die Deutsche Telekom auf ein Modell geeinigt, welches die Senkung der so genannten Terminierungsentgelte in zwei Stufen vorsieht. Die erste Stufe soll im Dezember diesen Jahres vollzogen werden, die zweite Stufe dann im Dezember 2005.

Als Terminierungsentgelt bezeichnet man die Summe, welche ein Festnetzanbieter pro Minute an den Mobilfunknetzbetreiber zahlen muss, wenn er ein Gespräch vermittelt. Nach einem Bericht des „Handelsblattes“ will die Telekom diese Preissenkung voll an ihre Kunden weitergeben. Dies wollte Telekom-Sprecher Michael Lange auf ZDNet-Anfrage heute nicht bestätigen. Die Kunden müssen also abwarten, in wie weit die Preise auch für sie gesenkt werden.

Für die Mobilfunkanbieter sind die Terminierungsentgelte eine gute Einnahmequelle, die je nach Unternehmen zwischen 15 und 25 Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt. Die vier Netzbetreiber haben sich daher nur auf diese freiwillige Umsatzeinbuße eingelassen, weil sie eine noch deutlichere oder schnellere Senkung durch die Regulierungsbehörde hätten befürchten müssen. „Wie hoch der Anteil der Terminierungsentgelte an unserem Gesamtumsatz ist, sagen wir nicht. Fest steht für uns aber, dass wir trotz dieser Senkung an unseren Prognosen für das Gesamtjahr festhalten werden“, so O2-Sprecher Roland Kuntze im Gespräch mit ZDNet. Auch seine Kollegin Cathrin Glückmann von E-Plus will den Prozentsatz nicht nennen. „Aktuell berechnen wir 17,9 Cent pro Minute für reinkommende Gespräche, ab Dezember 2004 werden es 14,9 Cent sein und ab Dezember 2005 12,4 Cent pro Minute.“

Schon vor dieser Tarifsenkung hat die Regulierungsbehörde damit begonnen, die Terminierungsentgelte im Rahmen einer Marktuntersuchung zu prüfen. „In diese Untersuchung werden wir natürlich auch die jetzt beschlossene Senkung einbeziehen. Das Ergebnis der Untersuchung wird noch in diesem Jahr vorliegen und dann wird entschieden, ob Handlungsbedarf besteht“, so RegTP-Sprecher Rudolf Boll auf ZDNet-Anfrage und weiter: „Unser Standpunkt war immer: Wenn die Preise dem europäischen Durchschnitt entsprechen, werden wir nicht einschreiten.“ Nach Einschätzung von Telekom und E-Plus liegen die deutschen Preise nach dem zweiten Schritt unter dem EU-Durchschnitt. Ein Einschreiten der Regulierungsbehörde, welcher eine weitere Tarifsenkung zur Folge hätte, ist damit unwahrscheinlich.

Die Preissenkung von vier Cent pro Minute erscheint auf den ersten Blick kaum der Rede wert.“Sie müssen das auf die Gesamtzahl der Anrufe vom Festnetz in die Mobilfunknetze hochrechnen und dann wird das Volumen deutlich“, sagt der RegTP-Sprecher Boll. Profitieren werden von dieser Preissenkung vor allem größere Firmen, die ihre Außendienstmitarbeiter in Zukunft günstiger erreichen können. Trotzdem wird es auch in Zukunft in vielen Fällen günstiger sein, in die andere Richtung zu telefonieren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

6 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

1 Tag ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

1 Tag ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

1 Tag ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago