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Pioniere in der Luft II: Breitband-Internet über den Wolken

ZDNet: Video on Demand aus dem Internet ist im Flieger also auf absehbare Zeit nicht möglich?

Schweiger: Das wird nicht möglich, dazu ist die Download-Rate ins Flugzeug zu gering. Wir werden aber auch in Zukunft viele Filme an Bord vorrätig halten, voraussichtlich noch umfangreicher als heute schon und angereichert mit vielen Online-Addons wie zum Beispiel Hintergrundberichte zu diversen Movies oder den agierenden Stars.

ZDNet: Während des Fluges hatten Sie zudem in Aussicht gestellt, dass sich in der Architektur der Clients einiges ändern wird. Von aktuell Windows CE soll auf Linux gewechselt werden?

Schweiger: Bei allem, was wir für die Flugzeugkabine entwickeln, bauen wir fast ausschließlich auf Open Source. Die Modifizierbarkeit solcher Systeme ist weitaus größer, die Implementierung kann minimalistischer erfolgen. Das heißt, ich kann mir die zu implementierenden Dienste und Pakete aussuchen, während ich bei Installation eines Komplett-Systems bestimmte Dienste nicht abschalten kann.

ZDNet: Um an eine in der IT-Branche altbekannte Diskussion anzuschließen: Ist es billiger, auf Open Source zu setzen statt aus Software aus Redmond?

Schweiger: Das hängt ausschließlich von der Projektplanung und -steuerung ab. Ich kann mit Microsoft genauso viel Geld in den Wind schießen wie mit Open Source. Mit Open Source-Komponenten muss die Projektplanung sorgfältiger vorgenommen werden, weil man mitunter sehr viel stärker modifizieren muss.

ZDNet: Wenn das Unterhaltungssystem offen wird, steht es auch Hackern offen. Ist das Flugzeug in Gefahr?

Bei allem, was wir für die Flugzeugkabine entwickeln, bauen wir fast ausschließlich auf Open Source. Die Modifizierbarkeit solcher Systeme ist weitaus größer, die Implementierung kann minimalistischer erfolgen.

Schweiger: Nein, weil die operativen Systeme im Flugzeug streng physikalisch von den Kabinensystemen getrennt sind. Eine Verbindung zwischen beiden Welten existiert nicht. Ein WLAN-Nutzer kann also zu keiner Zeit kritisch ins Flugsystem eingreifen. Wir implementieren sehr starke Sicherheitssysteme, auch in Bezug auf die Filme. Da unterhalten wir uns mit den Anbietern über Digital Rights Management-Systeme. So ist eine logische Trennung des WLANs vom Film-System vorgesehen, wodurch ein Aufzeichnen eines Filmes auf den Laptop nicht möglich sein wird.

ZDNet: Gehen Ihre Gedanken schon über das System im A380 hinaus?

Schweiger: Tatsächlich denken wir zusammen mit Boeing in Seattle an die Ausrüstung der kommenden 7E7. Da muss man abwarten, was es an neuen Entwicklungen im Bereich WLAN auf uns zukommt. Grundsätzlich werden wir aber wohl daran festhalten, wie im A380 vollwertige IP- und Internet-Backbones mit sehr hohen Bandbreiten bereit zu stellen.

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ZDNet.de Redaktion

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