Galten früher Pest, Dürre und Cholera als Plagen der Menschheit hat im Internet-Zeitalter „Spam“ deren Platz eingenommen. Der jährliche Schaden durch die Flut ungewünschter Mails – kurz als Spam bezeichnet – geht nach Analystenschätzungen weltweit in die Milliarden Dollar. Rund 874 Dollar Schaden fallen per anno pro Mitarbeiter durch Werbemüll an, so eine Untersuchung von Nucleus Research. Bei den Befragungen ergab sich, dass Mitarbeiter täglich 6,5 Minuten oder 1,4 Prozent ihrer Arbeitszeit auf die Bearbeitung von unerwünschten E-Mails aufwenden. Im Durchschnitt erhält jeder täglich rund 13,3 Spam-Nachrichten. Analysten fanden heraus, dass in den vergangenen Monaten – speziell im Vorweihnachtsgeschäft – etwa 51 Prozent der weltweit kursierenden E-Mails unerwünscht waren. Und das sei erst der Anfang, so die Warnungen.
Christiane Stegemann, International Sales Assistant bei der EBV Elektronik GmbH & Co KG, kann über die von Nucleus genannten Werte nur schmunzeln. Sie war täglich zwischen einer halben und einer Stunde beschäftigt, Werbemüll in ihrem elektronischen Posteingangskorb zu identifizieren und zu löschen. Eine Flut von 50 und mehr nicht gewünschter Nachrichten, die leider meist nicht an der Betreffzeile zu erkennen waren, gehörten zu ihrem durchschnittlichen Mail-Frust. Stegemanns Job ist es unter anderem, an EBV eingehende Kunden- und Service-Anfragen an die Kollegen in den Außenbüros weiterzuleiten. Insofern war es enorm wichtig, unerwünschte Nachrichten zu filtern und zu eliminieren, damit sie nicht in der Organisation vielfach verteilt werden und weiteren Schaden anrichten. „Nicht nur der zeitliche Aufwand dafür war sehr hoch, hinzukam, dass Inhalte der übelsten Sorte per E-Mail eingingen: von Kinderpornografie, potenz- und luststeigernde Medikamente über gewaltverherrlichende Schriften bis hin zur Bestellung von Waffen“, erinnert sie sich. Damit ist nun weitgehend Schluss.
Seit Anfang 2003 setzt EBV zentral auf die Server-basierende Spamfilter- und Sicherheitslösung „MailMarshal“ des Herstellers NetIQ. Geschützt werden dadurch rund 1300 Arbeitsplätze. Täglich passieren zwischen 40.000 und 50.000 eingehende externe Mails mit einem Datenvolumen von rund einem Gigabyte das Wächterprogramm, das gleich zweistufig den Post-Verkehr prüft. Die erste Instanz observiert das SMTP-Gateway, welches auf einem Linux-Server läuft. Dort greifen Anti-Spam-Regeln und werden so genannte schwarze Listen abgefragt, die alle bekannten unerwünschten Absender enthalten.
„Schlägt bei uns eine Spam-Regel zu, senden wir beispielsweise keine Nachricht an den Sender zurück, so dass er nicht erkennt, ob eine Adresse richtig ist oder nicht“, erklärt Sascha Schmatz, der für das E-Mail-System bei EBV und dem europäischen Teil des Mutterkonzerns Avnet verantwortlich zeichnet. Die Spams kommen dann in einen Quarantäne-Bereich, wo sie sich entweder löschen oder auch analysieren lassen. Die Auswertung sei besonders interessant, um die neuesten Tricks der Spammer kennenzulernen und entsprechende Gegenmaßnahmen aufsetzen zu können.
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Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.