Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden haben einen Mikrochip entwickelt, dem eine Vielzahl kleiner Spiegel aufgesetzt wird. Dies soll eine genaue Korrektur von Augenfehlern ermöglichen. „Man kann damit dem Patienten vorführen, wie er nach einer Laseroperation oder mit einer neuen Brille sehen wird“, erklärt Andreas Gehner vom IPMS.
Sehfehler beim Menschen sind auf gestörte Lichtwellenfronten zurückzuführen, die von optischen Fehlern in Hornhaut, Linse und Glaskörper verursacht werden. Bisher waren Optiker auf die subjektiven Aussagen des Patienten bei der Untersuchung angewiesen.
Ein Sensor misst das Licht, das an der Netzhaut reflektiert wird und untersucht alle refraktiven optischen Fehler. Nach der Signalauswertung wird der Spiegelchip angesteuert, der die Größe eines Daumennagels hat und aus fast 50.000 winzigen quadratischen Spiegeln besteht, die eine Kantenlänge von 40 Mikrometern haben. Über eine Schaltung an der Unterseite der Spiegel lassen sie sich individuell ansteuern und je nach Notwendigkeit absenken.
Die Technik stammt aus der Astronomie. Turbulente Luftschichten brechen das Licht der Himmelskörper auf vielfältige Weise, dadurch kommt es zu unscharfen Bildern. Um dem entgegenzuwirken, werden zunächst die Störungen mit speziellen Sensoren gemessen. Bei der Korrektur wird der Verlauf mit einem Array aus höherverstellbaren Spiegeln nachgebildet. Durch die variable optische Weglänge können die Verzerrungen im reflektierten Licht genau kompensiert werden.
Die Methode befindet sich für den Einsatz im Auge noch in der Testphase. Dabei arbeiten die Forscher des Fraunhofer-Instituts mit der Firma 20/10 Perfect Vision zusammen. In zwei Jahren soll die Technik auf den Markt kommen. Sie könnte nicht nur in der Optometrie, sondern auch in der Mikroskopie eingesetzt werden, um Verzerrungen zu kompensieren, die beim Blick durch biologisches Zellgewebe entstehen. Ebenso lassen sich so Laserpulse schärfen.
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