Golf-Staaten bei Telekom-Liberalisierung zögerlich

Die arabischen Golf-Staaten setzen zögerliche, aber erste Schritte zur Liberalisierung des Telekommunikations-Sektors. Laut einem Bericht in der Online-Ausgabe der in Dubai erscheinenden Gulf News haben viele Regierungen bereits Dekrete verabschiedet und Initiativen ergriffen, um den Markt schrittweise zu liberalisieren. Obwohl die Maßnahmen als eher zögerlich angesehen werden, haben sie nach Meinung von örtlichen Analysten Schockwellen in einer Region ausgelöst, deren Marktführer bisher von jedem Wettbewerb abgeschottet waren.

Mit den Liberalisierungs-Maßnahmen wollen die Regierungen vor allem Bedingungen der Welthandelsorganisation WTO erfüllen. Im Falle Saudi Arabiens steht ein WTO-Beitritt noch bevor. Die Genfer Organisation hat sich, was die Auflagen zur Liberalisierung von Sektoren wie dem Telekom-Bereich oder das Bankenwesen betrifft, bisher gegenüber den Golf-Staaten in Langmut geübt.

Der rasch wachsende Telekom-Sektor sorgt auch in den Ölländern für kräftige Einnahmen. Jährlich erlösen die Golfstaaten 14 Mrd. Dollar aus dem Telekom-Geschäft, die wiederum zu einem Gutteil in die Wirtschaft investiert werden. Saudi Telecom etwa kommt auf jährliche Umsätze von mehr als sieben Mrd. Dollar, Etisalat aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf 2,7 Mrd. Dollar, Qatar Telecommunications auf 1,2 Mrd. Dollar und Bahrain Telecom auf 1,7 Mrd. Dollar.

Analysten warnen indessen vor einer zu raschen Liberalisierung. „Es wäre unklug von den Regierungen, die Türe für Außenstehende ganz weit zu öffnen, nur um den Segen der WTO zu bekommen“, sagte Bisher Bakh-eet, Manager beim saudischen Finanzdienstleister Bakheet Financial Services. Regionale Telekom-Gesellschaften wären eine leichte Beute für große ausländische Konkurrenten, befürchten Beobachter. Telekom-Gesellschaften wie Etisalat oder Saudi Telecom seien aber in den vergangenen Jahren groß genug geworden, um auch für harten Wettbewerb gerüstet zu sein.

Saudi Arabien hat bereits 30 Prozent seiner Telekom-Aktien auf den Aktienmarkt geworfen – allerdings durften lediglich Staatsbürger aus Saudi Arabien bzw. den Golf-Staaten die begehrten Anteilsscheine kaufen. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ebenfalls auf Nummer sicher gehen. 60 Prozent der Aktien jener Unternehmen, die in dem rasch expandierenden Telekom-Sektor tätig sind, sollen auch in den nächsten Jahren auf jeden Fall im Staatsbesitz bleiben.

ZDNet.de Redaktion

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