Die Chinesen haben offenbar das Interesse an der Nutzung des Web verloren. Das Wachstum im chinesischen Internetsektor hat deutlich nachgelassen. Ende Juni dieses Jahres gab es 87 Millionen User in dem Riesenreich, berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ) unter Berufung auf das chinesische Internet Network Information. Damit waren es zwar 9,4 Prozent mehr als noch zum Jahresende 2003 und sogar 28 Prozent mehr als im Juni des vergangenen Jahres, doch sind die Zuwachsraten laut WSJ die geringsten seit Beginn der Zählung zur Internetnutzung im Jahr 1997.
Als Hauptgrund für die sinkenden Zuwachszahlen gelten die Restriktionen der chinesischen Regierung, die ihre Kontrollmaßnahmen bezüglich der Webfreiheit verschärft haben. So müssen sich die Nutzer von Internet-Cafes identifizieren, bevor sie surfen können. Außerdem sorgt der Boom im Mobilfunkbereich für sinkendes Interesse am Internetzugang. 300 Millionen Handyinhaber senden täglich fast eine Milliarde SMS. Darüber hinaus lassen sich die Chinesen gern auch News und andere Inhalte auf das Handy schicken, die sie sonst vielleicht im Internet suchen würden.
Einzig bei der Nutzung von Breitbandzugängen sind noch respektable Wachstumsraten zu verzeichnen. Zwar wählt sich die Mehrheit (51 Millionen) der Chinesen noch immer via Modem ins Internet. Die Anzahl der Breibanduser ist aber seit Ende des vergangenen Jahres um 79 Prozent auf 31 Millionen gestiegen und hat sich gegenüber Juni 2003 sogar mehr als verdreifacht. Die Zahl der registrierten Webseiten stieg gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent auf 626.000. Vier Fünftel der befragten Chinesen gaben an, normalerweise nur auf vom Staat erlaubte Webinhalte zuzugreifen. Fünf Prozent surften auch auf ausländische Seiten.
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