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Sasser ist Top-Virus im ersten Halbjahr 2004

Deutschland ist weltweit führend – in der Entwicklung von Viren. In der heute von Sophos veröffentlichten Top-Ten der digitalen Übeltäter ist der vom niedersächsischen Schüler Sven J. programmierte Sasser-Wurm mit einer Häufigkeit von 26,1 Prozent an erster Stelle zu finden. Netsky-P belegt mit 21,4 Prozent Platz zwei, den dritten Platz hat Netsky-B mit elf Prozent erobert.

„Im Ergebnis zeigt sich, dass die Zahl neu geschriebener Viren weiter steigt“, stellt Sophos fest. Insgesamt habe man in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 4.677 neue Viren entdeckt und entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt – dies entspricht einem Zuwachs von 21 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2003.

Mehr als ein Viertel aller Virenberichte gingen auf den Sasser-Wurm zurück, obwohl er erst im Mai das erste Mal aufgetaucht ist. „Sasser ist in die Fußstapfen des aggressiven Blaster-Wurms vom letzten Jahr getreten und hat eine kritische Sicherheitslücke im Microsoft-Betriebssystem ausgenutzt, um sich zu verbreiten“, so Sophos. Es habe sich herausgestellt, dass Würmer dieser Art „extrem erfolgreich“ sind. Grund dafür sei die anhaltende Schwierigkeit sicherzustellen, dass Microsoft-Nutzer die neuen Patches tatsächlich installieren, sobald die Schwachstellen bekannt geworden sind.

„Sasser mag den ersten Platz der Viren-Charts eingenommen haben, aber sechs der größten Viren der letzten sechs Monate waren Netsky- und Bagle-Varianten“, so der Viren-Experte Gernot Hacker. Zum großen Ärgernis für PC-Nutzer weltweit machten die Autoren ein öffentliches Spiel daraus, dem anderen jeweils eine Nasenlänge voraus zu sein. Verstärkte Untersuchungen durch Strafverfolgungsbehörden sowie die Kopfgeld-Initiative von Microsoft haben in Deutschland zu einer Verhaftung mit hoher Medienbrisanz geführt: Sven J., der Autor des Sasser-Wurms und Mitglied der Skynet-Gruppe, die für die Verbreitung von Netsky verantwortlich ist, hat im Mai ein Geständnis abgelegt.

Die deutsche Virenschreiber-Gemeinschaft sei seitdem „relativ ruhig geworden“, meint Hacker. Im Mai wurde Wang P., ein 30-jähriger Computer-Ingenieur aus Taiwan festgenommen. Er soll angeblich einen Trojaner geschrieben und verbreitet haben, der es Hackern ermöglicht, sensible Informationen der Insel-Regierung zu stehlen.

Die Festnahmen hätten der Virengemeinschaft signalisiert, dass die Behörden die Augen vor Computerkriminalität nicht mehr verschließen. „Richtig abschreckend werden aber erst streng gefällte Urteile wirken“, ist sich Hacker sicher.

ZDNet.de Redaktion

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