Substrate und dudelnde Roboter: So entstehen DVD-Rohlinge


Die Produktion der Rohlinge selbst darf man nur mit Kittel, Überschuhen und einer Haube auf dem Kopf betreten.

DVDs werden in einem Sandwich-Verfahren hergestellt: Der Belag sitzt zwischen zwei Scheiben, die Substrate genannt werden. Der Herstellungprozess beginnt mit diesen Scheiben, auf einer Seite das aktive Substrat. Es ist trüb und enthält die Informationen für den Laser: Bei Kauf-DVDs wäre das bereits der Film selbst, hier sind es nur entsprechend dem Standard (+R oder -R) angeordnete Leer-Informationen. Parallel entstehen in einem zweiten Glaskasten die durchsichtigen passiven Substrate als Abdeckung und Abschluss. Sie treffen sich an der nächsten Station.

Der Belag, das ist die Farbschicht. Sie wird spiralförmig aus einer Düse auf die aktive Scheibe aufgespritzt, wobei die Spiralform durch die Rotation der Scheibe entsteht – die bewegt sich lediglich linear. Genügt die ausgetragene Menge, wird die Rotation beschleunigt, um überzählige Farbe zu verdrängen. Das passive Substrat wird wie ein Deckel aufgesetzt.

Links zu erkennen: Die Farbe wird durch Rotation spiralförmig auf das Substrat aufgetragen. (Bild: TDK)

Beide Substrate sind etwa 0,6 Millimeter dick, während die Dicke der Farbschicht vernachlässigbar ist. Beim Brennvorgang entfernt der Laser die Farbschicht, um Informationen zu markieren. Das als DVD-Nachfolgestandard erkorene Bluray sieht dagegen vor, dass der Dummy nur 0,1 Millimeter dick ist, das aktive Substrat aber 1,1 Millimeter. So kann die Distanz zum schreibenden und lesenden Laser verringert werden, der Laser nimmt mehr Informationen wahr, und die Speicherkapazität soll auf 25 GByte steigen. Da die Medien nicht dicker werden, sollen sie auch mit bestehenden Geräte abgespielt werden können.

Als Zwischenschritt sind derzeit Double-Layer-DVDs in Mode, die die Kapazität einer DVD immerhin verdoppeln. TDK will im September oder Oktober damit beginnen, solche Medien in Bascharage herzustellen. Bis dahin muss das Unternehmen die Double-Layer-Rohlinge in Asien fertigen und nach Europa verschiffen. Doppelseitig nutzbare DVDs werden dagegen bis auf weiteres nicht hergestellt.

Die Produktion der eigentlichen Rohlinge geschieht in Glaskästen. Zusätzlich tragen die Angestellten (und Besucher) Schutzkleidung, wie im Spiegelglas verschwommen zu sehen. (Bild: TDK)

Mit dem Aufsetzen des passiven Substrats ist die DVD aber noch nicht fertig. Sie muss erst versiegelt werden. Die Reste des Schutzes werden an den Rändern abgewaschen. Wenn es sich um eine so genannte Scatchproof-DVD handelt, setzt eine weitere Maschine abschließend noch eine Spezialbeschichtung aus hartem Kunststoff auf die Lese-Seite, die Verkratzen verhindern soll.

Scratchproof ist einer der „Mehrwerte“, mit denen sich TDK von der Menge der Rohling-Hersteller abheben will. So produziert die Fabrik in Luxemburg auch bedruckbare CDs und DVDs, die auf der Oberseite, auf dem aktiven Substrat, mit einer von Tintenstrahldruckern bedruckbaren Schicht versehen werden. TDK sieht seine bedruckbare Oberfläche als besonders glatt an, was auf den ersten Blick durchaus glaubwürdig scheint. Eine dritte Spezial-Variante von Rohlingen sind bei TDK die Camcorder-DVDs mit Anti-UV-Schutz. Dieser wird aber nicht nachträglich aufgetragen, sondern geht in Form eines gelben Farbstoffs in die Produktion ein. Solche DVDs sollen um Faktor drei unempfindlicher gegen Sonneneinstrahlung sein, was für Außenaufnahmen mit der Kamera wichtig ist. Dennoch wird die Reflektivität nicht eingeschränkt, und das Medium bleibt von allen Geräten lesbar.

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ZDNet.de Redaktion

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