ViM für Programmierer – Teil 1

Wer als Entwickler auf einer UNIX-/Linux-Plattform arbeitet, hat sicher schon einmal mit Vi Bekanntschaft gemacht. Vi-Benutzer teilen sich in zwei Kategorien: diejenigen, die diesen Editor hassen und seine fingerbrechenden Tastenkombinationen und schwer zu merkenden Befehle verfluchen, und diejenigen, die seine Flexibilität und Leistungsfähigkeit schätzen.

Der Verfasser dieser Zeilen gehörte lange Zeit zur ersten Kategorie. Allerdings haben sich durch kontinuierliche Nutzung schrittweise die unter der kryptischen Oberfläche verborgenen Vorteile in punkto Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit herausgestellt. Dieser Artikel stellt seine persönliche Top Ten der Features vor, die ersten fünf in Teil 1, die übrigen fünf in Teil 2.

Bevor man mit dem Lesen fortfährt, sollte man auf seinem System eine funktionsfähige Kopie von ViM („Vi iMproved“) installieren. Binaries und Sourcecode findet man als Download auf vim.org.

Automatisches Einrücken

Das Wichtigste zuerst: den Code lesbar machen. Üblicherweise erreicht man dies durch die sorgfältige Verwendung von Einrückungen in Verbindung mit verschachtelten Codeblöcken. Beim Einrücken kann ViM dank der äußerst leistungsfähigen automatischen Einrückfunktion auf jeden Fall eine Hilfestellung bieten.

Zur Kontrolle der Einrückung des Codes gibt es zwei wichtige Variablen in ViM: tabstop und autoindent. Die erste steuert die Anzahl der Leerzeichen, die einem <tab> entsprechen. Wenn man möchte, dass ein <tab> zwei Leerzeichen entspricht, kann man den folgenden Befehl verwenden (ausgeführt im Befehlsmodus von vi):


:set tabstop=2

Wenn man jetzt die Tabulatortaste zum Einrücken drückt, bewegt ViM den Cursor zwei Schritte weiter.

Man kann ViM auch dazu bringen, Codeblöcke automatisch einzurücken, so dass man nie (oder zumindest fast nie) selbst die Tabulatortaste betätigen muss. Hierzu aktiviert man die automatische Einrückung:


:set autoindent

Mit dieser aktivierten Option rückt ViM automatisch jede neue Zeile genau so weit ein wie die vorhergehende Zeile. Wenn man also eine Schleife, einen Bedingungsblock oder irgendeine andere verschachtelte Struktur beginnt, wird dadurch sichergestellt, dass jede Codezeile an den darüber stehenden Zeilen ausgerichtet und korrekt eingerückt ist.

Normalerweise wird man es nicht bedauern, dieses Feature aktiviert zu haben. Falls es aber doch einmal stören sollte, zum Beispiel wenn man statt eines Programms einen Brief schreiben will, so dass ein Tabulator nicht mehr den Anfang eines Codeblocks markiert, kann man es mit dem folgenden Befehl wieder deaktivieren:


:set noautoindent

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ZDNet.de Redaktion

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