Die deutsche Musikindustrie freut sich über 2,9 Prozent weniger Absatz im ersten Halbjahr 2004. Das ist erheblich weniger als in den vergangenen Jahren und der geringste Absatzrückgang seit dem Jahr 2000, teilte der deutsche Phonoverband heute mit. „Offensichtlich durchschreiten wir jetzt die Talsohle – es gibt Licht am Ende des Tunnels“, freut sich Verbandsvorsitzender Gerd Gebhardt und zitiert gleich einen Titel des 70er-Jahre-Schlagerstars Wencke Myhre. Damals war die Welt der Musikindustrie noch in Ordnung, Digitalisierung und Internet noch Zukunftsmusik. Nach vier Jahren, in denen die Musikindustrie insgesamt rund 40 Prozent ihres Umsatzes eingebüßt hat, scheint die Strategie der Musikwirtschaft nun „allmählich Früchte“ zu tragen.
Insgesamt wurden in der ersten Jahreshälfte 73,7 Millionen Tonträger verkauft, der Großteil davon in Form von CD-Alben (55,1 Millionen) und CD-Singles (12,1 Millionen). Vor allem bei den Alben konnte somit das Vorjahresniveau beinahe gehalten werden (55,9 Millionen). Der Single-Absatz schrumpfte hingegen weiter um rund neun Prozent. Aber das Ende des ungebremsten Sturzfluges beim Kerngeschäft mit CDs ist nicht der einzige Grund zu neuem Optimismus für die Musikindustrie in Deutschland. Auch kräftiges Wachstum bei Musikvideo-DVDs lässt die Branche wieder hoffen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Absatz um satte 60 Prozent auf rund vier Millionen Stück. „Auch der sich etablierende Musikmarkt im Internet und ein rasant startendes Geschäft mit Klingeltönen sind Anlass für einen optimistischen Blick in die Zukunft des Musikmarktes“, so Gebhardt.
Den Grund für den langsam einsetzenden Erfolg der „Gesamtstrategie des Musikwirtschaft“ sieht Gebhardt in einer Palette von Maßnahmen. Neben der „attraktiven Repertoirepolitik“, der neuen Online-Strategie und neuen Geschäftsfeldern sei hier auch das „konsequente Vorgehen gegen illegale Musikanbieter in sogenannten Tauschbörsen“ zu nennen. Das Gesamtjahr 2004 werde erneut mit einem leichten Umsatzverlust beendet werden, so Gebhardt, dennoch sei die Branche „deutlich optimistischer als in den letzten drei Jahren“.
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