Die neuen EU-Staaten bieten Telekommunikationsunternehmen und Carriern aus Westeuropa große Chancen. Vor allem Engagement im Mobilfunk ist gefragt. Außerdem besteht noch Nachholbedarf in der Nutzung des Internet. Nicht unterschätzen sollte man jedoch die Risiken, die in der verhältnismäßig hohen Arbeitslosenrate und der schwachen Kapitalisierung vieler Unternehmen bestehen. Darauf machen Niek van Veen und Bernd Ostergaard, Analysten des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Forrester Research aufmerksam. Sie erwarten dennoch, dass die Mobilfunk-Nutzung in den neuen EU-Staaten schon innerhalb von zwei Jahren das gleiche Niveau erreicht, wie in den alten 15 EU-Ländern, wenn sich das Wirtschaftswachstum dort so entwickelt wie erhofft.
Das größte Potential bietet ihrer Ansicht nach Polen, mit einer Einwohnerzahl von rund 38 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land der neuen Mitgliedstaaten und einem voraussichtlichen Wachstum des Bruttosozialproduktes um rund jeweils rund fünf Prozent in den nächsten beiden Jahren. Allerdings sollte hier die Arbeitslosenquote von gut 19 Prozent Mobilfunk-Anbie-ter zur Vorsicht mahnen. Ebenfalls hohes Marktpotenzial im Mobilfunkbereich sieht Forrester in Lettland, Litauen und Estland. Hier wird nicht nur ein ebenso hohes Wirtschaftswachstum erwartet wie in Polen, sondern es bestehen auch vergleichsweise wenige Festnetz-Anschlüsse in Städten und auf dem Lande.
Da die Einrichtung von Festnetz-Anschlüssen dort vergleichsweise teuer ist für Anbieter und Kunden, ist das Interesse der Nutzer groß, stattdessen gleich mobil zu telefonieren und damit überall erreichbar zu sein. Das gilt vor allem für Privatkunden. Die lokalen Telekommunikationsfirmen spüren dies unter anderem darin, dass das Gesprächsvolumen über das Festnetz seit 2001 drastisch zurückgeht.
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