Doch schon 1976 startet Heinz Nixdorf mit seiner „8870“ im Alleingang einen unerwarteten Coup. Der Erfolg dieser Maschine lag vor allem in der integrierten Anwendungs-Software „Comet“. Bald setzten europaweit mehr über 50.000 Unternehmen diese Kombination ein. Noch zur Jahrtausendwende (fast 25 Jahr nach der Einführung) wurden rund 6000 Installationen gezählt. Dabei hatte der Hersteller sowohl den PC- als auch den Unix-Trend verschlafen und damit nicht nur den internationalen Anschluss verloren sonder auch seine Eigenständigkeit.
Ein weiteres Mal versuchte die europäische Industrie Mitte der 80er Jahre international Einfluss auf die grundlegenden Entwicklungen der IT zu nehmen. In der so genannten Bison-Gruppe machten sich Bull, ICL, Siemens, Olivetti und Nixdorf für die Standardisierung des damals noch offenen Unix-Betriebssystems stark. Doch der damalige Unix-Eigner AT&T, eigentlich mit Olivetti verbandelt, schlug sich auf die Seite des US-Anbieters Sun, der aus Unix ein kommerzielles Produkt machen wollte. In der Folge entbrannten die so genannten Unix-Kriege, die am Ende die Dominanz der US-Industrie bestätigte. Die zur X/Open-Organisation (heute: The Open Group) mutierte Bison-Gruppe verschafften allerdings den Anwenderunternehmen mehr Einfluss auf die Unix-Entwicklung. Außerdem stärkte der Widerstand gegen ein „proprietäres“ Unix die damals noch kaum organisierte Open-Source-Bewegung (1984 initiierte Stallman dann das GNU-Projekt zur Schaffung einer freien PC-Version von Unix. 1985 gründete er die Free Software Foundation). Doch auch der erfolgreichste deutsche Spross dieser Bewegung, der Nürnberger Linux-Distributor Suse, ist inzwischen nach Amerika (Novell) verkauft.
Während sich die großen Hersteller in den 80er Jahren auf Großrechner und Unix-Systeme konzentrierte, eroberte IBMs PC-Software-Dienstleister Microsoft den Markt mit MS-DOS, Windows und vor allem mit Bürosoftware. Von den wenigen deutschen Ansätzen in diesem Bereich kennt man heute nur noch das aus der Hamburger Softwareschmiede Star Divsion hervorgegangene Open-Source-Paket „Open Office“, das es auch noch als Komponente im Java Desktop System (JDS) von Sun, dem Eigner von Star-Division gibt.
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