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Forrester: Software-Anbieter verpassen wichtige Trends

Für den Kauf und die Entwicklung von Software investieren Unternehmen und Behörden auch im laufenden Jahr hohe Beträge, vor allem in Amerika. Verschiebungen ergeben sich lediglich innerhalb der Branchen – und zwischem dem Anteil der zugekauften Standard-Programme und dem der Aufwendungen für Eigenentwicklungen. Das geht aus einer gerade vorgelegten Untersuchung des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Forrester Research hervor.

Andrew Bartels, Vice President der Gesellschaft, hat dabei einige überraschende Entwicklungen entdeckt: Im allgemeinen werden Behörden, Finanzdienstleister und das Gesundheitswesen als besonders wichtige Investoren in Software angesehen. Bartels hat jedoch herausgefunden, dass Anbieter professioneller Dienstleistungen sie noch weit übertreffen – und dass auch die Investitionen vom Groß- und Einzelhandel, gefolgt von der verarbeitenden Industrie sowie der High-Tech-Industrie noch deutlich höher als die Aufwendungen lokaler und regaionaler Organisationen in Software liegen. Die Rangliste der Käufer extern entwickelter Programme dürfte 2004 von Unternehmen aus der Medien- und Unterhaltungsindustrie, dem Einzelhandel und dem Gesundheitswesen angeführt werden.

Interne Entwicklungen hingegen stehen höher auf der Prioritätenliste professioneller Dienstleister sowie bundesweiter oder lokaler Behörden. Nach Ansicht von Bartels hängt dies damit zusammen, dass nur relativ wenig Software-Anbieter sich auf die Bedürfnisse dieser Nutzer einstellen. Häufig handele es sich bei ihren potentiellen Kunden um kleinere oder mittelgroße Firmen, die als weniger attraktiv gelten als große Konzerne. Außerdem haben, vor allem professionelle Dienstleister, meist ein breites allgemeines Bedarfsspektrum (Finanzmanagement, HRM, desk-top-applications etc.) und suchen gleichzeitig ganz spezifische Software-Werkzeuge, die ihnen helfen, besondere Probleme zu lösen. Beides anzubieten, trauen sich nach Erkenntnis von Bartels nur wenige Software-Spezialisten zu. Das gelte vor allem für den Bedarf lokaler Behörden und Organisation, die Bauindustrie, Personaldienstleister oder Ingenieurbüros. Doch selbst große Versicherungen, Telekommunikations- oder Logistik-Unternehmen tendieren dazu, die besonderen Probleme ihres Kerngeschäftes durch intern entwickelte Systeme, die auf Standard-Software aufsetzen, lösen zu lassen. Forrrester schätzt, dass 2004 in Amerika ingesamt gut 40 Milliarden Dollar für Eigenentwicklungen ausgegeben werden.

Medien- und Pharmakonzerne, Einzelhändler und Unternehmen aus dem Gesundheitswesen werden im laufenden Jahr ihre Software-Investitionen überdurchschnittlich steigern, erwartet Bartels. Hingegen dürften Firmen, die unter den höheren Preisen für Erdöl und Erdgas – wie die Chemie- Energieversorgungs- und die Transportindustrie – oder unter steigenden Zinsen – Banken, Immobilien- und Baukonzerne – sowie dem geringeren Kaufvermögen der privaten Haushalte leiden, ihre Software-Aufwendungen nur geringfügig erhöhen oder praktisch auf dem 2003 erreichten Niveau einfrieren. Aber auch hier werde ein Großteil der Investitionen auf Eigenentwicklungen entfallen, weil Spezialangebote fehlen. Bartels sieht in dieser Tatsache große Chancen für Newcomer.

ZDNet.de Redaktion

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