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„Fahr für mich, Auto“

Längst sind in der Automobilbranche die Margen oft ähnlich niedrig wie im PC-Geschäft, so dass etwa die Analysten der Meta Group davon ausgehen, dass mit Embedded Technik nicht viel Geld zu verdienen ist.

Wenn aber keiner so richtig verdient, ist es verblüffend, dass überhaupt Elektronik und Software verbaut wird. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen gibt es heute nur noch wenig andere Möglichkeiten sich mit einem neuen Auto vom Vorgängermodell oder dem der Konkurrenz zu unterscheiden. Andererseits ist es auf Dauer preiswerter und auch sinnvoll ein Auto mit Software nachzurüsten als mit neuen Hardwarekomponenten – insbesondere wenn es um trendige Features geht, die ständig durch den neuesten Schrei ersetzt werden müssen.

Tatsächlich sind viele Kunden eher bereit für auffällige Gimmicks wie das Vorlesen von E-Mails Geld auszugeben, als für softwareoptimierte Benzineinspritzung oder ein durchgängig vernetztes Sicherheitskonzept, das zum Beispiel automatisch dafür sorgt, dass die Mail-Stimme in brenzligen Situationen den Mund hält.

Die Optimierung der Sicherheit oder sparsamerer Spritverbrauch sind gute Gründe für IT im Auto. Wichtiger aber dürfte sein, dass schlussendlich Computer- und Autobauer vor der gleichen Herausforderung stehen. Beide suchen nach Zukunftsmärkten für Hightech-Geräte, für deren teure Weiterentwicklung die Kunden immer weniger bereit sind, Geld auszugeben. Da bietet es sich an, bewährte IT-Standards möglichst preiswert an die besonderen Anforderungen in Personenfahrzeugen anzupassen. Diese Situation sorgt dafür, dass das Gerangel um eine günstige Position im Markt für Auto-IT zu einem für alle Seiten erträglichen Ergebnis führen wird. Dass das Auto wie in „I, Robot“ bald auch ohne uns fährt, ist unwahrscheinlich – schon weil wir alle ähnlich unvernünftig an die Macht von Gaspedal und Steuerrad glauben wie der Science-Fiction-Held.

Weitere ausführliche Beiträge zum Thema Auto und Elektronik finden Sie im ZDNet-Supercenter Auto& Tech.

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ZDNet.de Redaktion

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