ZDNet: Welche Rolle spielt die Computer-Technologie bei der Wahl der Rennstrategie?
Gundel: Computertechnologie spielt dabei eine große Rolle. All’ unsere strategischen Entscheidungen basieren auf Computer-Simulationen des Rennens. Wir haben von den Simulationen vor dem Rennen Kenngrößen, auf deren Basis zusammen mit der Leistung am Freitag und Samstag die grundlegenden Entscheidungen über die Rennstrategie getroffen werden. Diese wird dann in Echtzeit mit dem aktuellen Stand des Rennens und neuen strategischen Optionen aktualisiert. Klar kann nicht alles von Strategie-Software erledigt werden. Aber zumindest kann einem die Software eine gute Basis für die spontanen Entscheidungen liefern, die von den Renn-Ingenieuren gefällt werden müssen.
ZDNet: Wie stellen Sie sicher, dass es während des Rennens keine Probleme mit der IT gibt?
Gundel: Die Zauberworte heißen Redundanz und Fallback. Wir praktizieren die Ausweichmöglichkeiten unserer Arbeitsvorgänge bis hin zum Datentransport zwischen den PCs per USB-Stick, einfach um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Zudem beherzigen wir eines der grundlegenden Prinzipien der Formel 1. Machen Sie denselben Fehler nie zweimal. Daher reagieren wir auf alle Fehler mit einer entsprechenden Lösung. Entweder durch die Verbesserung der Komponenten, der Struktur, oder durch den Wechsel zu einem weniger Performance-optimierten aber sichereren Setup.
ZDNet: Kann die IT auch kontraproduktiv werden? Gab es schon durch IT verursachte Schwierigkeiten?
Gundel: Nein, noch nicht. Klar, die Aufregung steigt, wenn wir auf Backup-Lösungen umschalten müssen, aber bis jetzt konnten wir alle vorhersehbaren Situationen bewältigen.
ZDNet: Welche Rolle spielt die IT im Auto selbst? Beispielsweise bei der Motorsteuerung oder bei elektronischen Systemen wie ASR?
Gundel: Das Auto wird von Software kontrolliert. Wir haben überall dort eine Systemkontrolle, wo die Regeln einen Eingriff zulassen, und, was genauso wichtig ist, wo wir einen Vorteil dadurch sehen. Die Motorsteuerung ist das nahe liegendste Beispiel. Die Schaltung, um Gangwechsel im Bereich von zehn Millisekunden zu erreichen, ein anderes. Außerdem kommt Elektronik im Bereich der Traktionskontrolle zum Einsatz. Auch das Gasgeben und das Kuppeln werden elektronisch bewerkstelligt. Es gibt noch viel mehr Beispiele wie das Fahrer-Informationssystem und das Cockpit. Auch bei der vorhin schon erwähnten Fernerfassung und Protokollierung von Daten spielt die IT eine Rolle. ASR ist durch die Regeln verboten, genauso wie die vollautomatische Schaltung und die Anfahrhilfe.
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