DSL-Ausbau verweigert: Wie sich eine Stadt die Alternative schafft

Ein paar Anschlussteilnehmer, denen man sowieso kein DSL bieten konnte, sollten die Telekom doch eigentlich nicht aus der Ruhe bringen können! Anscheinend doch: Denn just zu dem Zeitpunkt, als schnelles Internet für die Selmer nach jahrelangem Engagement in greifbare Nähe gerückt war, flatterte von der Telekom Ende August plötzlich ein neues Angebot ins Haus.

Der Rosa Riese wollte Selm auf Basis einer neuen Technologie zur Nutzung der Glasfaserleitungen ebenfalls zum Testgebiet machen. Eine Bewertung darüber, ob es sich bei dem gewählten Zeitpunkt um Zufall oder um eine gezielte Störaktion handelt, muss jeder für sich selbst fällen. Ohnehin erwies sich die DSL-Aktion der Telekom als Rohrkrepierer. Nach Aussagen der Agentur Engels, die sich auf die Pressestelle der Telekom in Bielefeld beruft, seien in Selm insgesamt acht Anschlüsse realisierbar.

Eigentlich ist eine Kleinstadt wie Selm bei den Millionen Kunden der Telekom nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bei genauerem Hinsehen haben die Bonner jedoch verdammt viel zu verlieren.

Dank der Weiterentwicklungen im Bereich Voice-over-IP werden die die normalen Telefonanschlüsse mit W-DSL sehr schnell obsolet. VoIP-Anbieter wie Sipgate bieten bereits heute kostenlos eine Festnetznummer, sodass auch die Kommunikation mit Teilnehmern des klassischen Telefonnetzes kein Problem darstellt. Wer es komfortabler haben möchte, kann auch auf das für das erste Quartal 2005 angekündigte VoIP-Angebot der Selmcom warten.

Die Nutzung von Wimax ist derweil nicht nur auf DSL-freie Gebiete zementiert. So könnten mit der drahtlosen Technologie für die Telekom Mitbewerber in Gebieten auftauchen, in denen man vor nicht allzulanger Zeit hohe Beträge in den Ausbau einer DSL-Infrastruktur investiert hat.

Ist in einem bestimmten Gebiet ersteinmal eine Wimax-Infrastruktur installiert, lassen sich darüber neben Internet auch problemlos Telefondienste via VoIP realisieren. Trifft das drahtlose Internet also auf positive Resonanz, gehen nicht nur potentielle DSL-Kunden verloren, sondern mit der Zeit vielleicht auch Telefonkunden.

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ZDNet.de Redaktion

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