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Novell-CEO: Die Wahrheit über den Kauf von Suse

ZDNet: Verstanden. Lassen Sie uns zu einem anderen Thema weitergehen und zwei Dinge festhalten: Zum einen, dass Linux Unix ersetzt, das zeigen alle Studien.

Messman: (Nickt zustimmend)

ZDNet: Das andere ist, dass Sie Microsoft nicht mögen. Wie und auf welchem Feld wollen Sie mit Linux über den Marktanteil von Unix hinauswachsen? Denn nur so können Sie das Windows-Monopol angreifen.

Messman: Unix ist die am tiefsten hängende Frucht, die erwischt man am einfachsten. Linux auf einer x86-Plattform beschert einen da enorme Kostenvorteile. So sieht’s aus, und deswegen hat Sun solche Probleme. Aus meiner Sicht hat sich die Innovationsfreude in unserer Branche stark verringert, weil beispielsweise das Jahr-2000-Problem viele Milliarden aus dem Innovationszyklus herausgezogen hat – die Firmen benötigten das Geld, ihre alten Systeme auf Vordermann zu bringen. Dann kam der Dotcom-Boom und mit ihm frisches Geld. Leider folgte darauf der Backlash und jeder musste sein Geld zusammenhalten. Das sind die Faktoren, die für den Rückgang bei den IT-Ausgaben verantwortlich sind. Und: Microsoft sitzt mittlerweile auf 60 Milliarden Dollar Cash. Hätten wir in unserer Industrie einen fairen Wettbewerb, würde dieses Geld zurück in die Industrie fließen. Tatsächlich hat Microsoft diese 60 Milliarden Dollar aber aus der Industrie herausgezogen, Dank ihrer Preispolitik. Wenn wir es schaffen, dass Linux Windows auf dem Server und auf dem Desktop ersetzt, oder wenigstens eine Konkurrenzsituation schafft, müssen Firmen weniger für Software und Desktop-Applikationen ausgeben. Dann haben sie wieder Geld für was Neues. Linux offeriert also die Möglichkeit, Ausgaben einzuschränken und in Innovationen zu investieren.

ZDNet: Durchaus möglich, aber die Frage bleibt: Wie wollen Sie es schaffen, Windows durch Linux zu ersetzen? Was ist Ihre Strategie?

» Unix ist die am tiefsten hängende Frucht, die erwischt man am einfachsten. «

Messman: Ja, man muss in den Wettbewerb mit Microsoft treten. Sie haben doch gerade gehört, dass Oracle seine komplette Software für Suse Linux ausgelegt hat. Die komplette Hardware von IBM läuft unter Suse Linux. Wir haben also Partner, die ebenfalls einen Anstieg an freiem Kapital und steigenden Ausgaben in unserer Industrie interessiert sind. Um das zu erreichen, müssen Sie es mit Windows aufnehmen, das bringt Ihnen auch den Respekt der gesamten Branche ein.

Messman konnte oder wollte in diesem Punkt offenbar keine Antwort geben. Etwas später hob er jedoch die Stärke der Open Source-Bewegung hervor: Das Heer der kostenlos arbeitenden freien Programmierer habe die Kraft, Microsoft mit seinem bezahlten Heer von Entwicklern in Bedrängnis zu bringen. An diesem Punkt hakte ZDNet am folgenden Tag in einem Gespräch mit Alan Nugent, Senior Vice President und Chief Technology Officer bei Novell, ein.

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ZDNet.de Redaktion

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