Dass Microsoft Appetit auf grössere Konkurrenten hat, ist nichts neues – zuletzt hatte man erfolglos mit SAP verhandelt. Dass weitere Software-Riesen auf dem Einkaufszettel der Redmonder stehen, ist dagegen durchau neu, vor allem, wenn Microsoft das im Vorfeld zugibt.
Der Finanzchef John Connors bekannte bei einer Diskussionsrunde im Silicon Valley freimütig: „In den letzten 24 bis 28 Monaten haben wir einige Deals für mehr als eine Milliarde Dollar abgeschlossen. Es ist wahrscheinlich, dass wir noch mehr solche grossen Deals machen, als wir historisch gesehen getätigt haben.“
„Zwar gibt es da draußen nicht viele SAPs, aber das Potential für ein paar Grosse ist schon da – wenn auch nicht so gross wie SAP“ schränkte Connors ein. In der Tat hatte Microsoft in den letzten Jahren vor allem kleinere Entwickler für seine Abteilung „Business Solution“ wie Navision und Great Plains Software übernommen.
Mehr Übernahmen bedeuten aber auch, dass sich Microsofts Belegschaft immer weiter über die Welt verteilt, was die Redmonder bisher stets gescheut haben: „Das Schöne an der Entwicklung rund um Redmond ist, dass sich die Teams gegenseitig befruchten können, und dass man für neue Initiativen schnell kleine Gruppen bilden kann“ sagte Connors.
Laut dem Finanzchef haben auch Microsofts Anteilseigner ein Interesse am Wachstum des Unternehmens, und nicht an gut gefüllten Kassen. Druck habe man auch intern: „Für unsere Mitarbeiter wird das gut, weil die Leute dachten: „Hey, wir haben soviel Bares – warum kann ich nicht mein Budget um den Faktor X erhöhen?““
Außerdem werde durch mehr Übernahmen Microsoft auch weniger interessant als Ziel von Klagen. „Je weniger Barmittel wir haben, umso weniger dienen wir als Magnet für die grösste Wachstumsbranche in den USA – den Anwälten“ meinte Connors. Und: „Man kann zwar nie zu viel Bares machen, aber man kann durchaus zu viel Bares haben.“
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