Jahrelang galt AMD, der ewige Zweite im Prozessor-Geschäft, als „One-Chip-Company“. Während Intel stets mehrere grundverschiedene Designs je nach Einsatzzweck anbietet (aktuell etwa Pentium 4, Pentium M und Itanium), muss AMD bisher aus einem Design möglichst viele Produkte destillieren.
So basieren alle aktuellen AMD-Prozessoren vom Opteron bis zum Sempron auf der „Hammer“-Architektur.
Das könnte sich nun gründlich ändern. AMD baut seine Niederlassung in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) an der Ostküste deutlich aus. 60 Chip-Entwickler sind schon eingestellt, 90 sollen insgesamt das Design-Team bilden. Der erste Kern des Teams wechselte von Sun Microsystems zu AMD. Sun hatte im Sommer seine Prozessor-Strategie stark verändert, und zwei Projekte eingestellt – darunter auch den komplexen UltraSparc V. Einige der neuen AMD-Designer hatten auch schon an DECs Alpha-Prozessor mitgearbeitet. Ironischerweise hatte Intel Teile dieses Teams schon 2001 übernommen, als die Alpha-Architektur von Compaq übernommen wurde. Einiges des Alpha-Know-Hows soll jetzt im Itanium stecken.
Als Grund für das neue Team nennt David Rich, AMDs Direktor für Business-Entwicklung und Kundensupport den Wunsch der Kunden nach „allen möglichen Variationen“ der AMD-Produkte. „Wir wollten mehr Design-Teams haben“ erklärt Rich. „Also haben wir uns enschieden, die Niederlassung in Boston zu einem echten Entwicklungszentrum zu machen, da das Know-How in dieser Gegend schon vorhanden war.“
Bisher hatte AMD in Boston zunächst 35 von API Networks übernommene Mitarbeiter beschäftigt, inzwischen arbeiten dort rund 160 Menschen für den Halbleiter-Hersteller. Darunter ist auch die „Professional Services Group“, die PC-Hersteller bei der Entwicklung von Plattformen mit AMD-Prozessoren hilft. Laut David Rich hat diese Abteilung an vielen der heute im Markt befindlichen Server und Workstations mit Opteron-CPUs mitgearbeitet.
AMDs jüngste Investitionen kann sich das Unternehmen leisten, da es, vor allem durch den Opteron, in den letzten Quartalen finanziell erfolgreich war. Die Mittel fliessen jetzt wieder verstärkt in die Entwicklung. Ingesamt beschäftigt AMD inzwischen fünf Design-Teams für PC- und Server-Prozessoren, ein sechstes arbeitet am System-on-a-Chip (SoC) namens „Geode“ für Set-Top-Boxen und Handhelds.
Den Entwicklungs-Boom bei AMD belegt die Tatsache, dass drei dieser Teams erst im Sommer 2004 gegründet wurden. Neben den Bostoner Designern beschäftigt AMD auch je ein Team im indischen Bangalore, das sich um mobile Applikationen kümmert, und eine Mannschaft in Tokio. Gesteuert werden die Teams aus dem Herzen des Silicon Valley in Sunnyvale und der zweiten Hauptniederlassung AMD im texanischen Austin. Folglich sind die Bostoner Mitarbeiter im Moment auch vor allem mit Seminaren beschäftigt, um das Team in die aktuellen Entwicklungen möglichst schnell einzubinden. Eingestellt wird bei AMD auch in Indien kräftig: Bis Jahresende soll das dortige neue Team aus 40 Entwicklern bestehen.
Branchenbeobachter werten AMDs neue Design-Teams als grossen Fortschritt für das Unternehmen. So meint Kevin Krewell, Chefredakteur des Newsletters „Microprocessor Report“: „Ich glaube, das bedeutet, dass AMDs Entwicklungs-Ressourcen jetzt die kritische Masse erreicht haben, um parallel ein zweites Prozessor-Design auf die Beine zu stellen. AMD hat jetzt die Möglichkeit, zwei völlig unabhängige Teams zu beschäftigen, um gleichzeitig zwei Produkte auf den Markt zu bringen.“ Krewell meint, dass AMD seine neuen Teams vor allem auf Prozessoren für Notebooks und Server ansetzt: „Notebooks sind bei Firmen- und Privatkunden ein wachsendes Segment, und bei den Servern stecken die hohen Margen – und das sind die Dollars, die AMD für einen konstant hohen Umsatz braucht.“
In die selbe Kerbe schlägt auch Dean McCarron, Analyst bei den Marktforschern Mercury Research: „Für AMD bedeutet Erfolg eher konstante Profitabilität als den Gewinn von Marktanteilen.“ Vor allem den Preisdruck sieht McCarron als kritisch für AMD an: „Wenn man bei jedem Chip draufzahlt, ist es ganz egal, ob der Marktanteil 20 oder 80 Prozent beträgt.“
Der Analyst spielt damit auf die schwankenden Marktanteile von AMD an, die Intel bisher recht gut kontern konnte. Laut den Daten von Mercury Research hatte AMD zwar 2001 einen Anteil von 20 Prozent, aber im Schnitt der letzten fünf Jahre nur 16 Prozent. Vor allem in für AMD neuen Segmenten will das Unternehmen hier stark zulegen. So hat sich AMD für 2004 das Ziel gesetzt, in zehn Prozent aller x86-Server vertreten zu sein.
Gerade in diesem Segment ist eine langfristige Kundenbindung aber unerlässlich. So meint auch Dean McCarron: „Der Schlüssel ist in diesem Geschäft nicht, nur ein gutes Produkt zu haben. Man muss ein gutes Portfolio an guten Produkten haben, gefolgt von der nächsten Produktlinie, der dann die übernächste folgen muss. Nur so entwickelt man einen soliden Kundenstamm.“
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