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CA-Mastermind Yogesh Gupta: „Die Welt bleibt heterogen“

ZDNet: Jack Messman, CEO von Novell, erklärte erst kürzlich gegenüber uns, der größte Hemmschuh für Innovationen in der IT-Branche sei Microsoft. Durch monopolistische Lizenzgebühren seien Milliarden an Dollar aus der Branche herausgezogen worden, die nun für Weiter- und Neuentwicklungen fehlten. Können Sie diese These nachvollziehen?

Gupta: Ich seh das nicht so. Ich denke vielmehr, dass alle Unternehmen dafür leben, Gewinne zu machen. Dasselbe könnte man über IBM sagen: ‚Die ziehen jedes Jahr 100 Millionen aus der IT-Industrie heraus‘ (IBM ist laut Messman der größte Verbündete von Novell, Anm. d. Red.). Microsoft macht einen Umsatz von 3,5 Milliarden Dollar – doch diese Summe ziehen sie ja nicht einfach so aus der Industrie heraus. Die Frage ist doch: Erhält der Kunde dafür etwas? Wenn er nichts bekommt, wird er auch nichts bezahlen. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie dem Kunden mehr bieten müssen, als der Kunde ihnen bietet, also bezahlt. Es ist also ganz einfach: Ist der Kunde zufrieden, dann zahlt er gerne. Sie könnten dasselbe über McDonald’s behaupten – aber die Leute müssen nun mal essen, also holen sie sich Hamburger.

ZDNet: Vermutlich würde Messman erklären, dass wenn McDonald’s keine monopolähnliche Stellung hätte, die Leute mehr Geld in der Tasche hätten, sich neues, innovatives Essen zu bestellen.

Gupta: Das ist als ob man sagen würde: Wenn Sie einen Monat lang nichts essen, dann haben Sie am 31. einen schönen Batzen Geld, den Sie einem tollen Restaurant umsetzen können. Das funktioniert einfach nicht. Man muss seinen PC nutzen, E-Mails versenden, Sie müssen einfach arbeiten. Also nutzen Sie Windows, genau wie alle anderen. Da gibt es aber noch eine andere Seite: Die Welt ist vom Wettbewerb bestimmt – wenn es also eine bessere Alternative gibt, wird sie sich durchsetzen – und das Geld wird in andere Kanäle fließen. Das passiert doch ständig! Linux wird immer populärer, weil es für manche Anwender eine Alternative ist. Wenn Linux besser ist, wird es genutzt. Mit der Zeit wird Linux vielleicht immer mehr eingesetzt und Jack (Messman) immer glücklicher werden. Und drittens: Innovationen passieren doch! Ich stimme nicht mit Jack überein, wenn er das in Abrede stellt. Sehen Sie sich doch an, wo Microsoft vor zehn Jahren stand – im Vergleich zu heute waren sie klein. Wer weiß, wo sie in zehn Jahren stehen werden? In der IT-Branche verändern sich die Dinge so schnell, sehr viel schneller jedenfalls als in allen anderen Branchen. Dort wechseln die Key Player sich nicht so schnell ab. Die Nummer eins bleibt lange Zeit die Nummer eins. Bei uns ist es dagegen wie bei ‚Alice im Wunderland‘: Sie müssen schnell laufen, um an der selben Stelle zu bleiben.

ZDNet: Innovation oder Tod also?

Gupta: Das ist korrekt.

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ZDNet.de Redaktion

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