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Debatte über die Zukunft der Softwarelizenzierung

Das Geschäft mit dem Verkauf von Software steht vor großen Umbrüchen, sagten Vertreter der Branche auf der Soft Summit-Konferenz in Santa Clara, Kalifornien, auf der die Zukunft des Softwarevertriebs diskutiert wird. Das Problem liegt nach Ansicht vieler Teilnehmer im einmaligen Verkauf von Lizenzen, der eine große Loyalität der Kunden als gegeben voraussetze und sehr unflexibel sei.

In den letzten Jahren waren insbesondere Unternehmenskunden bei der Anschaffung neuer Software zurückhaltend. Die Teilnehmer der Konferenz machten komplexe Upgrades und Wartungsarbeiten sowie viele nutzlose Funktionen für diesen Trend verantwortlich. Die Unternehmen nutzen verstärkt Open Source-Anwendungen, kaufen weniger Lizenzen und mieten benötigte Anwendungen über das Internet.

Dies lässt sich auch mit Zahlen belegen. So warnten im Frühjahr insgesamt 23 Softwarehersteller vor niedrigeren Ergebnissen im zweiten Quartal. Jill Jones von der Motorola-Halbleitertochter Freescale beklagte die intransparenten Preismodelle der Branche, wodurch man eigentlich gar nicht wisse, ob man einen guten Deal abgeschlossen habe. „Wir agieren hier etwas im Dunkeln“, so Jones.

Einige Unternehmen haben inzwischen damit begonnen, mit neuen Preismodellen und Verkaufsstrategien zu experimentieren. So sollen beispielsweise Leasing und Dienstleistungen nach dem Verkauf mehr Geld in die Kassen der Hersteller spülen.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen jedoch Abonnements und die nutzungsbasierte Abrechnung. Für Software-Abonnements werden üblicherweise zeitbasiert abgerechnet, während bei der nutzungsbasierten Abrechnung nur dann Kosten anfallen, wenn die Software auch tatsächlich im Einsatz ist. Als Abrechnungseinheit wird in diesen Fällen häufig die benötigte Rechenzeit oder der in Anspruch genommene Speicherplatz herangezogen.

Während Unternehmen wie Sun Microsystems in letzter Zeit verstärkt diesen Weg gegangen sind, halten sich Software-Schwergewichte wie Microsoft, SAP und Adobe zurück, da es noch keine Erfahrungen über die langfristigen finanziellen Auswirkungen der Modelle gibt. Zudem gibt es auch auf Kundenseite erhebliche Widerstände. So ziehen einer kürzlich gemachten Umfrage zufolge 64 Prozent von 100 befragten Managern den traditionellen Softwarekauf vor.

ZDNet.de Redaktion

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