ZDNet: Wenn Sie von einer freiwilligen Basis sprechen: Welche Mittel stehen Ihnen denn zur Verfügung, Ihre Lösung durchzusetzen?
Summa: Die Initiative lebt wie alle Initiativen davon, dass möglichst viele mitmachen. Derzeit sind wir dabei, die zwei wichtigsten Komponenten Provider und Direktversender vertraglich zu binden. Bislang haben wir rund 50 Verträge vorbereitet. Da sind auch die großen Versender wie etwa Quelle dabei. Auf der anderen Seite stehen große Provider wie 1&1. Dadurch, dass wir die jeweils großen mit an Bord haben, steht uns eine kritische Masse zur Verfügung, mit der wir zum Mitmachen animieren können. Wer mitmacht, erreicht 95 oder 98 Prozent des Marktes und wird eben nicht ausgefiltert. Zusätzlich glaube ich, dass sobald erste positive Erfahrungen gemacht werden, sich viele Nachzügler einfinden.
ZDNet: Sie wollen also der erste Stein in der Lawine sein.
Summa: Kann man so sagen. Man muss sich die Motivation beider Parteien vor Augen führen: Für die Provider ist es einfacher, wenn es eine neutrale Stelle gibt, die eine solche Whitelist liefert. Ansonsten haben sie es mit Mengen an Marketing-Mitarbeitern zu tun, die sie gesondert ansprechen und Durchlass für die jeweils eigenen Mails fordern. Das ist ein Aufwand, der durch eine zentrale Stelle wegfällt. Auf der anderen Seite müssen auch die Versender mit vielen Providern reden, dass ist kaum weniger Aufwand. Wichtig ist dabei, dass es feste Regeln gibt, wer auf die Whitelist darf. Wer also zertifiziert ist. Dafür müssen sich die Versender gesetzeskonform verhalten, ansonsten kann man ihm an die Jacke. Da gibt es dann auch einen Beschwerde-Ausschuss, mit dem Disziplin und Ordnung dieser Whitelist gewährleisten kann.
ZDNet: Sie sprachen von 50 vorbereiteten Verträgen: Wie viele sind denn schon unterschrieben?
Summa: Es sind schon einige unterschrieben, wir wollen aber en block an die Öffentlichkeit gehen.
ZDNet: Und gibt es eine Deadline für die Teilnahme?
Summa: Das ist die erste November-Woche.
ZDNet: Uns ist noch nicht klar, wie Sie mit Spammern fertig werden wollen, die – wie auch immer – Wege zum Umgehen von Filtern finden.
Summa: Da haben wir viel diskutiert über Black- und Whitelists. Die Kollegen sind sich mittlerweile aber ziemlich einig, was man konkret machen kann. Einer der nächsten Schritte ist für uns, auf europäischer Ebene eine Spam-Datenbank anzulegen. Von wem kommt denn das ganze Zeug? Für Gerichtsprozesse liefert das wichtiges Beweismaterial. Unternehmen haben es oft nicht leicht, gegen Missbrauch in größerem Kontext zu wehren. Da werden einfach die E-Mail-Adressen missbraucht.
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