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Die Rückeroberung des Web: Mozilla Firefox wird 1.0

ZDNet: Die Erweiterbarkeit von Firefox durch die Nutzung von Extensions (Add-ons und Erweiterungen) ist ein wichtiger Schlüssel für den Firefox-Erfolg. Es wurden jedoch Stimmen laut, dass die Nutzung von Extensions ein Angriffsvektor der Zukunft sein könnte. Sehen Sie ein potenzielles Sicherheitsrisiko beim Firefox-Extensions-Modell? Vielleicht ähnlich wie bei den ActiveX-Anwendungen?

Decrem: Zwei Dinge, zunächst Mal unterscheidet sich ActiveX deutlich von der Firefox-Extensions-Architektur. Mit ActiveX bekommt der Programmierer Zugriff auf alle Windows APIs, die den Computer kontrollieren können. Firefox-Extensions ermöglichen es Ihnen, ausschließlich den Browser zu modifizieren, und der Browser hat nicht die Fähigkeit, den Rest des Computers zu kontrollieren. Ich glaube also, dass es eine völlig andere Struktur ist. Zweitens haben wir genau an diesem Problem gearbeitet, so dass beispielsweise in der neuesten Version von Firefox die Installation einer Anwendung, die nicht von Mozilla gehostet wird, per Grundeinstellung verboten ist. Der Anwender muss sich also durch dieselben Warnungen klicken, wie wenn ein Popup-Fenster aufgeht. Wenn ich also auf Ihre persönliche Website gehe und versuche, eine Extension herunterzuladen, wird das nicht funktionieren. Ich muss Ihre Seite auf eine weiße Liste setzten, bevor ich die Erweiterung installieren kann. Wir versuchen sicherzustellen, dass der Nutzer nicht aus versehen eine Extension von einer nicht vertrauenswürdigen Quelle installiert. Wir hosten Extensions auf mozilla.org, nachdem wir sie getestet und sichergestellt haben, dass sie vertrauenswürdig sind.

ZDNet: Nur interessehalber, haben sie irgendwelche Lieblings-Extensions, die Sie selbst nutzen?

Decrem: Ja, eine von ihnen ist die Extension Google Preview – sie bewirkt die Anzeige der Google-Suchergebnisse als Thumbnail-Grafik. Diese Erweiterung zeigt die wirkliche Leistungsfähigkeit des Extension-Konzepts. Andere sehr populäre Erweiterungen sind die Web Developer Extensions. Diese bieten eine Vielzahl von Webdesign-Funktionen und verwandeln Firefox in ein perfektes Tool für Leute, die im Web-Coding und im Design-Bereich arbeiten. Diese Extension ist einer der Gründe, warum Firefox unter Entwicklern so beliebt ist.

ZDNet: Den neuesten I-Bench Benchmark-Ergebnissen nach ist Firefox bei der Darstellung von HTML-Seiten deutlich langsamer als der Internet Explorer. Warum ist das so?

» Es hat sich herausgestellt, dass viele Leute den Internet Explorer auf ihrem Computer seit fünf oder sechs Jahren nutzen und sich mit der Zeit einiges an Spyware eingenistet hat. Diese Spyware bremst das ganze System aus. «

Decrem: In unseren Vergleichstests – wenn wir unser Rendering mit dem des Internet Explorer vergleichen – hängt alles davon ab, was Bestandteil des Benchmarks ist. Unterschiedliche Seiten werden auf unterschiedlichen Browsern unterschiedlich dargestellt. So werden beispielsweise CSS-Tabellen unter Firefox deutlich schneller aufgebaut als im Internet Explorer. Im Allgemeinen haben wir auf frisch installieren Systemen eine vergleichbare Performance. Wir haben jedoch festgestellt, dass wir sehr viele E-Mails von Leuten bekommen haben, in denen steht: „Ich habe Firefox installiert und er ist zehn Mal schneller als der IE“. Auf Basis unserer Feststellung, dass unsere Performance ungefähr gleich ist, konnten wir uns gar nicht vorstellen, was da los ist. Wir haben uns immer darüber gewundert. Es hat sich herausgestellt, dass viele Leute den Internet Explorer auf ihrem Computer seit fünf oder sechs Jahren nutzen und sich mit der Zeit einiges an Spyware eingenistet hat. Diese Spyware bremst das ganze System aus. Wenn ihr System mit zehn oder 15 Spyware-Programmen verseucht ist, wird das gesamte Online-Erlebnis erheblich langsamer.

In Sachen Performance muss man auf drei Dinge hinweisen: In den theoretischen Benchmaks sind wir ungefähr vergleichbar. Der zweite Punkt sind die Auswirkungen von Dingen wie Spyware, die die tatsächliche Performance beeinflussen. Der dritte Punkt ist die Geschwindigkeit, mit der der Anwender die Informationen findet, nach denen er sucht. So ist zum Beispiel die in Firefox integrierte Suchfunktion – wo wir Amazon, Ebay, Google und Yahoo-Suchfunktionen eingebaut haben. Das heißt wenn man mit Firefox sucht, muss man keine dieser Seiten jemals wieder besuchen. Mit solchen Dingen spart man deutlich mehr Zeit als mit den 300 Millisekunden, die das Rendering einer Seite vielleicht zusätzlich benötigt. Ein anderes Beispiel ist natürlich das „Tabbed Browsing“. Viele User besuchen zuerst ihre fünf Lieblings-Webseiten, nachdem sie ihren Rechner eingeschaltet haben. Tabbed Browsing kann sie alle auf einmal aufrufen, und während sie die erste Seite lesen, werden die anderen vier im Hintergrund geladen. Das sind Performance-Verbesserungen, die wirklich einen Unterschied machen. Hier haben wir glaube ich einen großen Vorteil.

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ZDNet.de Redaktion

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