ZDNet: Die Frage lautete ja gerade, warum es diese Tausenden von Anwendungen noch nicht gibt. Schließlich wird die Open Source-Entwicklergemeinde stets als sehr effektiv beschrieben.
Schlaeger: Ich denke, dass sich die Open Source-Entwickler mit solcher Software schwer tun. Was ist denn die Hauptmotivation eines solchen Entwicklers? Es ist das Lösen von Problemen. Dazu kann man sich eine Software schreiben. Ein Spiel zu entwickeln, ist aber eine ganz andere Sache. Das ist sehr viel schwieriger, denken Sie nur an die ganzen Strategie- oder Abenteuerspiele. Die machen eigentlich erst dann Spaß, wenn Sie das Spiel und die dafür benötigten Techniken noch nicht kennen. Wenn Sie das ganze Land sozusagen erst entdecken können. Open Source-Entwickler haben wenig Freude daran, ein solches Spiel zu schreiben, denn sie kennen zwangsläufig die Lösung schon. Ich denke also, dass solche Produkte von einer Third Party erstellt werden muss. Also gilt es, dass die Spielehersteller Linux als Markt erkennen müssen. Dafür ist natürlich eine entsprechende Verbreitung von Nöten. Da haben wir jetzt eine Art Henne-Ei-Problem: Der Markt ist noch nicht groß genug, also fangen die Hersteller mit dem Entwickeln noch nicht an. Weil die Hersteller nicht entwickeln, wird der Markt nicht größer.
ZDNet: Ihre Lösung dafür wäre?
Schlaeger: Wir als Hersteller der Linux-Distribution müssen uns darum kümmern, dass wir möglichst viele Software-Entwickler – Open- als auch Closed Source – vom Erfolg unserer Plattform überzeugen. Dann werden diese Leute für Linux entwickeln. So wird die Plattform aufgewertet, der Markt kann sich vergrößern. Dann haben wir Chancen, Microsoft Marktanteile abzuluchsen.
ZDNet: Gerade sind Sie zu Ungunsten von Red Hat eine Kooperation mit Dell eingegangen. Könnte man darauf nicht aufbauen und sich ein Einfallstor in den Consumer-Markt schaffen?
Schlaeger: Natürlich ist das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, deswegen haben wir den ja auch gemacht. Im Kleingedruckten steht aber auch, dass sich die Kooperation auf Firmenrechner bezieht. Da ist das Thema Spiele eher nicht so relevant. Aber die Problematik ist ähnlich: Im Enterprise-Bereich wollen die Kunden möglichst wenige Programme einsetzen – aus Kostengründen. Wenn wir einem Kunden eine Plattform anbieten, auf der er alle notwendigen Programme laufen lassen kann, dann haben wir diesen Kunden für uns gewonnen. Stehen aber wesentliche Programme nicht für Linux zur Verfügung, dann haben wir ein Problem. Also ist es wieder so, dass wir alles unternehmen, Programme für Linux zu bekommen. In diesem Fall eben Business-Programme. Das Angebot ist hier zum Glück überschaubar, während es im Consumer-Bereich Tausende von Programmen für Steuer, Kontoführung, Spielen, Photoalben und ähnliches gibt.
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