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Wann erobert Linux den Consumer-Desktop?

ZDNet: Ihr Produktportfolio umfasst drei Betriebssysteme: Die Professional-Linie, die Enterprise Edition und nun die Novell Linux Desktop-Reihe. Setzt letzterer auch künftig auf Suse auf?

Schlaeger: Alle Novell-Produkte, die irgendwelches Linux enthalten, basieren auf dem Suse Linux Kern-Betriebssystem. Die Idee hinter dem Novell Linux Desktop ist die Entwicklung eines neuen Enterprise-Desktops. Damit Entwicklern die doppelte Arbeit erspart bleibt, halten wir Suse Linux Enterprise Server (SLES) und den Novell Desktop weitgehend kompatibel. Im Prinzip sind weite Teile unterhalb der Benutzeroberfläche weitgehend identisch. Am Novell Desktop haben wir noch etwas länger gefeilt und versucht, auch für den Server uninteressante Programme dazuzupacken.

ZDNet: Ehrlich gesagt hat uns die Ankündigung des Novell Linux Desktop etwas verwirrt: Warum braucht man einen Novell Desktop, wenn man doch schon einen Suse Desktop hat?

Schlaeger: Den Suse Desktop haben wir vor rund eineinhalb Jahren vorgestellt. Es war einfach an der Zeit, etwas Neues anzubieten. Auch der Ximian-Desktop ist fast schon ein Jahr alt. Dabei handelte es sich zudem um ein Novell-Remake des ursprünglichen Produktes. Der Novell Linux Desktop ist eine Kombination aus beiden und deren Nachfolger.

ZDNet: Wir haben mehrfach die Befürchtung gehört, dass das Linux-Know-how von Suse durch Novell abgezogen wird: Man hat die Nürnberger Distribution eingekauft, baut diese in ein Novell-Produkt ein – natürlich Kombiniert mit Ximian – und macht somit möglicherweise die Nürnbergher Niederlassung überflüssig.

Schlaeger: Novell hat eine nicht unbeträchtliche Summe für Suse gezahlt – weil man damit Geld verdienen will. Novell hatte erkannt, dass Netware es immer schwerer im Markt hat. Um als Betriebssystem-Hersteller nicht völlig von der Bildfläche zu verschwinden, brauchte man ein neues Betriebssystem. Den Schritt hin zu Linux halte ich für einen ziemlich cleveren. Für Suse hat sich dadurch aber gar nicht so viel geändert. Wir haben höchstens eine deutlich bessere Marketing- und Sales-Organisation dazubekommen. Wir haben nun einen sehr viel besseren Zugriff auf den amerikanischen Markt – an der Produktstrategie hat sich aber kaum was geändert. Der Name ‚Novell‘ wird einfach etwas häufiger auftauchen. Völlig normal finde ich es auch, dass wir künftig mehr unserer Produkte mit Novell-Funktionalitäten kombinieren werden. Ich glaube aber nicht, dass sich auch nur einer der hier ansässigen Entwickler Sorgen machen müsste. Jeder Mann wird gebraucht, um die Chancen zu nutzen, die sich durch die vergrößerte Marketing- und Sales-Organisation bieten.

ZDNet: Sie haben es ja selbst angesprochen: Novell hat eine sehr inkonsistente Produktpalette: Einerseits Netware, andererseits Linux. Das gleiche gilt für verschiedene andere Bereiche. Zum Beispiel hat man mit Suse einerseits und Ximian andererseits zwei Fraktionen in ein Unternehmen geholt: Die von Gnome und die von KDE.

Schlaeger: Das sehe ich nicht so dramatisch. Wir bei Suse haben schon immer beides unterstützt.

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ZDNet.de Redaktion

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