Microsoft-Suche zensiert „nackte Tatsachen“

Die gestern gestartete neue Beta-Suchmaschine von Microsoft ist bei der Auswahl der Ergebnisse genauso wählerisch wie die bisherige MSN-Suche. Offenbar legt Redmond Wert auf ein sauberes Netz, denn einige Suchbegriffe werden nicht zugelassen. Auf der anderen Seite tauchen bei einschlägigen Wörtern an erster Stelle schon seit langem bekannte Dialer-Seiten auf.

Wer nach „nackten Tatsachen“ sucht, der wird von der MSN-Suche mit folgendem Satz belehrt: „Bei der Suche nach nackte Tatsachen werden möglicherweise sexuelle Inhalte ausgegeben“. Schuld ist das enthaltene Wort „nackt“. Wer Ergebnisse erhalten will, müsse seine Suchbegriffe ändern, so Microsoft. Auch die Suche nach einschlägigen Körperteilen wird mit dem gleichen Ergebnis quittiert.

„MSN hat zum Inkrafttreten des neuen Jugendschutzmedienstaatsvertrags am 1.3.2003 unmittelbar mit entsprechenden Maßnahmen reagiert und das Portal und die Produkte an die neuen gesetzlichen Bestimmungen angepasst“, begründete Microsoft-Manager Marcus Schreiner das Vorgehen auf Anfrage von ZDNet. Bei der Suche würden Suchbegriffe wie etwa „Sex“ oder „Porno“ im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen mit null Treffern quittiert. Man habe sich außerdem entschlossen, keine Adult- oder Erwachsenensuchbegriffe zu vermarkten. „Im Moment überprüfen wir die Möglichkeit, mit zuverlässigen Partnern, die ihre Inhalte mit einem AV-System (Altersverifikationssystem) schützen, eine Erwachsenensuche aufzubauen“, so Schreiner.

Allerdings sind offenbar auch Begriffe, die durchaus jugendfrei sind, auf dem Index gelandet. Dabei hat man sich offenbar nicht die Mühe gemacht, die Ergebnis-Sätze bei unerwünschten Suchbegriffen abzufeinern: So antwortet MSN bei der Suche nach „Adolf Hitler“ ebenfalls: „Bei der Suche nach Adolf Hitler werden möglicherweise sexuelle Inhalte ausgegeben“. Das gleiche Ergebnis kommt beim Suchbegriff „Auschwitz“. Ebenfalls kurios: Beim harmlosen Suchbegriff „Taschengeld“ erscheint die sicher nicht kinderfreie Site „Hobbynutten“ an erster Stelle.

Weniger amüsant ist hingegen die Tatsache, dass zahlreiche Dialer-Sites in den Such-Ergebnissen ganz oben auftauchen: Wer beispielsweise nach Rezepten sucht, erhält als erstes Ergebnis eine kostenpflichtige Site präsentiert. Das selbe passiert beim einschlägigen Suchbegriff „Hausaufgaben“. In den Erklärungen zur Beta-Suche von MSN heißt es, dass „verschiedene Faktoren wie Seiteninhalt, Anzahl und Qualität der Sites, die Hyperlinks auf Ihre Seiten enthalten, und die Relevanz des Inhalts Ihrer Site im Hinblick auf Schlüsselwörter“ das Ranking beeinflussen. Google hat diese Dialer-Sites bereits vor einigen Monaten aussortiert.

Screenshot-Galerie

Kuriose Ergebnisse der MSN-Suche:

ZDNet.de Redaktion

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